Papst Franziskus ruft zum Gebet für Benedikt XVI. auf

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Papst Franziskus (links) und sein zurückgetretener Vorgänger Benedikt XVI. (rechts) haben bei der Feier des 65. Priesterjubiläums von Benedikt 2016 ihre Verbundenheit demonstriert. Jetzt ruft Papst Franziskus zum Gebet für Benedikt XVI. auf.
Sorge um emeritierten Papst
Papst Franziskus ruft zum Gebet für Benedikt XVI. auf
Der erkrankte emeritierte Papst Benedikt XVI. befindet sich laut Vatikan weiter in einer ernsten Verfassung. Der 95-jährige Benedikt habe in der vergangenen Nacht zwar gut geschlafen und sei nun absolut klar und aufmerksam, sagte Vatikansprecher Matteo Bruni am Donnerstag laut dem kirchlichen Nachrichtenportal "Vatican News". Sein Gesundheitszustand bleibe aber ernst, wenn auch stabil.

Papst Franziskus hat zum Gebet für seinen aus Deutschland stammenden Amtsvorgänger Benedikt XVI. aufgerufen. Der 95-Jährige sei "sehr krank". Laut Vatikan bleibt die Lage jedoch "für den Moment unter Kontrolle" und werde von Ärzten überwacht.

Seit Mittwoch macht sich der Vatikan große Sorgen um den emeritierten Papst Benedikt. Der Gesundheitszustand des 95-Jährigen habe sich "angesichts seines fortschreitenden Alters verschlechtert", erklärte Papst-Pressesprecher Matteo Bruni am Mittwoch laut dem kirchlichen Nachrichtenportal "Vatican News". Benedikt XVI. stand von 2005 bis 2013 an der Spitze der katholischen Weltkirche.

Zuvor hatte Papst Franziskus zum Gebet für seinen Amtsvorgänger aufgerufen. "Denken wir an ihn, er ist sehr krank, und bitten wir den Herrn, ihn zu trösten und ihn in diesem Zeugnis der Liebe zur Kirche bis zum Ende zu unterstützen", sagte Franziskus bei der Generalaudienz in der Audienzhalle. Seit seinem Verzicht aufs Papstamt lebt der aus Bayern stammende Joseph Ratzinger zurückgezogen im Vatikan.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, schloss sich dem Gebetsaufruf von Papst Franziskus an. "Meine Gedanken sind beim emeritierten Papst. Ich rufe die Gläubigen in Deutschland auf, für Benedikt XVI. zu beten", erklärte der Limburger Bischof am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage.

Laut "Vatican News" unter Berufung auf Papst-Sprecher Bruni stattete Papst Franziskus seinem Vorgänger nach der Generalaudienz einen Besuch ab. Benedikt hatte den Angaben zufolge Anfang Dezember noch die beiden diesjährigen Träger des Ratzinger-Preises privat empfangen.

Bätzing veröffentlicht Gebet für Benedikt

Bischof Bätzing drückte seine Verbundenheit mit Benedikt in einem am Mittwoch veröffentlichten Gebet aus: "Wir bitten dich für unseren Papst em. Benedikt: Steh ihm in seiner Krankheit und Schwäche bei. Lass ihn deine tröstende Nähe erfahren. Trage ihn, stärke ihn und zeige dich ihm als Licht in dunklen Stunden, das Hoffnung schenkt. Lass ihn die Verbundenheit so vieler Menschen spüren, die nun im Gebet für ihn eintreten."

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist nach Worten der stellvertretenden Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Gedanken bei dem emeritierten Kirchenoberhaupt. "Er wünscht dem deutschen Papst - wie wir ja sagen - gute Genesung", sagte sie am Mittwoch in Berlin.

Das Alter macht dem gebrechlichen Benedikt seit Jahren zu schaffen. Joseph Ratzinger wurde am 16. April 1927 im bayerischen Marktl am Inn geboren. Nach seiner Priesterweihe 1951 schlug er zunächst eine wissenschaftliche Laufbahn ein, bevor er 1977 Münchner Erzbischof wurde. 1982 berief ihn Papst Johannes Paul II. zum Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation, 2005 wurde der Deutsche als Nachfolger des Polen selbst zum Papst gewählt.

Nach acht Jahren als Pontifex verzichtete Benedikt XVI. 2013 überraschend auf das Papstamt. Das letzte Mal war Benedikt im Sommer 2020 nach Deutschland gereist, um sich in Regensburg von seinem im Sterben liegenden Bruder Georg zu verabschieden.

Benedikt war der erste Papst, der sich persönlich mit Missbrauchsopfern traf. Aber zuletzt wurden ihm durch die Veröffentlichung eines Gutachtens zum Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum München selbst Fehler im Umgang mit Missbrauchstätern in der katholischen Kirche vorgeworfen.