Störaktion in TV-Gottesdienst verhindert

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Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" wollten in einem Fernsehgottesdienst an Heiligabend mit Warnwesten zur Krippe gehen. Aktivistin Aimée van Baalen verteidigt die Aktion. (Archivbild)
Protestaktion der "letzten Generation"
Störaktion in TV-Gottesdienst verhindert
Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" wollten einen ARD-Gottesdienst als Bühne für eine Protestaktion nutzen. Doch die Polizei erhielt einen Hinweis und verhinderte die Aktion. Der Bundesjustizminister reagierte auf Twitter.

Klima-Aktivisten der "Letzten Generation" sind nach Polizeiangaben mit dem Plan gescheitert, einen Live-Fernsehgottesdienst der ARD zu stören. Weil es Hinweise auf die geplante Aktion an Heiligabend gegeben habe, sei der Gottesdienst in der evangelischen Auferstehungskirche Stuttgart-Möhringen auf den Vortag verlegt und aufgezeichnet worden, teilte das Polizeipräsidium Stuttgart am Sonntag mit.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) reagierte mit scharfer Kritik: "Wer an Weihnachten einen Gottesdienst stürmen möchte, um für politische Ziele zu werben, dem ist nicht mehr zu helfen", erklärte er am Sonntag per Twitter. "So findet man keine Unterstützer, sondern bloß Gegner". Die "Letzte Generation" schade damit dem Klimaschutz, sagte Buschmann.

Bei Twitter gab es daraufhin vehemente Reaktionen. Unter anderem wurde der FDP vorgeworfen, dass sie "alle sinnvollen Maßnahmen, die die Klimakatastrophe verlangsamen könnten", blockiere. "Davon können Sie mit Ihrer Hetze gegen die 'Letzte Generation' nicht ablenken`", schrieb ein Klima-Aktivist. Die Gruppe "Letzte Generation" begründete ihre Aktion auf Twitter unter anderem damit, dass auch das Kind in der Krippe als Erwachsener zur Umkehr aufrufe: "Es passt, das an seinem Geburtstag auch zu tun."

Die Aktivisten der "Letzten Generation" versuchten ihre Beweggründe zu erläutern. Die evangelische Auferstehungskirche habe alle dazu eingeladen, "sich zur Krippe zu stellen und Hoffnung zu tanken: Hoffnung auf einen Neubeginn". Dieser Einladung hätten die Aktivisten folgen und sich im Verlauf des Gottesdienstes mit Warnwesten bekleidet friedlich an die Krippe stellen wollen: "Als Zeichen dafür, dass die Geburt dieses Kindes, von dem man sagt, dass es die Welt verändern wird, auch uns Hoffnung macht", twitterten sie.

Sprecherin Aimée van Baalen schrieb auf Instagram, es liege den Aktivisten fern einen Gottesdienst zu stören. In diesen schwierigen Zeiten hätten sie Hoffnung bitter nötig und die Kirchen schenken diese. Baalen ruft dazu auf, diese Hoffnung gemeinsam zu nutzen - für die Bewahrung der Schöpfung.

An Heiligabend waren laut Polizeiangaben acht Aktivisten der Gruppierung vor der Kirche erschienen. Doch sie hätten keine Live-Übertragung vorgefunden. Beamte hätten bei ihrem Eintreffen noch zwei potenzielle Störer angetroffen, die einen Platzverweis erhalten hätten.