Solwodi mahnt besseren Schutz vor Menschenhandel an

Solwodi mahnt besseren Schutz vor Menschenhandel an

Koblenz (epd). Die Frauenrechtsorganisation Solwodi fordert von der Politik mehr Engagement gegen Menschenhandel. So müsste beispielsweise das Mindestalter für Prostituierte auf 21 Jahre festgesetzt werden, um gefälschte Altersangaben in Pässen zu erschweren, erklärte Solwodi am Donnerstag in Koblenz mit Blick auf den Europäischen Tag gegen Menschenhandel am 18. Oktober. Auch brauche es für die besonders vulnerable Gruppe junger Mädchen geeignete Betreuungsangebote und Schutzunterkünfte.

Betroffene von Menschenhandel bekämen nicht automatisch ein Aufenthaltsrecht in Deutschland zugesprochen, beklagte die Hilfsorganisation. So würden etwa Nigerianerinnen häufig entweder in die Heimat oder nach Italien abgeschoben, weil sie von dort nach Deutschland eingereist seien. „Gerade in Italien sind jedoch kriminelle nigerianische Organisationen sehr gut vernetzt, sodass die Frauen dort Gefahr laufen, schnell wieder in die Fänge der Menschenhändler zu geraten“, kritisierte Solwodi. Betroffene von Menschenhandel müssten ein Aufenthaltsrecht in Deutschland bekommen und in den Verfahren sollten die Gutachten und Expertise der Fachberatungsstellen besser berücksichtigt werden.

Solwodi - der Name ist die Abkürzung von „Solidarity with women in distress“ („Solidarität mit Frauen in Not“) - wurde 1985 von der Ordensschwester Lea Ackermann bei einem längerfristigen Aufenthalt in Kenia gegründet. Der Verein begann damit, Frauen beim Ausstieg aus der Zwangsprostitution zu unterstützen. 1987 richtete Solwodi auch in Deutschland Beratungsstellen und Notunterkünfte für Frauen ein, die Opfer von Menschenhandel, Zwangsheiraten oder anderen Formen von Gewalt wurden. Zurzeit gibt es den Angaben zufolge bundesweit 19 Fachberatungsstellen und sieben Schutzeinrichtungen.