Türkische Gemeinde verurteilt Brandstiftung in Möllner Moschee

Türkische Gemeinde verurteilt Brandstiftung in Möllner Moschee

Kiel (epd). Nach der Brandstiftung in einer türkischen Moschee in Mölln hat die Türkische Gemeinde Schleswig-Holstein zur Wachsamkeit aufgerufen. Der Angriff auf die Moschee sei „sehr besorgniserregend“, teilte die Gemeinde am Freitag in Kiel mit. 30 Jahre nach den rechtsextremistischen Brandanschlägen in Mölln rufe dieser Vorfall schlimmste Erinnerungen hervor und schockiere die türkische und muslimische Gemeinde, hieß es.

Dennoch rief der Landesvorsitzende der Türkischen Gemeinde, Cebel Küçükkaraca, zum Zusammenhalt auf: „Solange wir keine Gewissheit über die Brandursache haben, sind wir angehalten, keine Mutmaßungen zu beschwören, sondern Zusammenhalt zu stärken“, sagte Küçükkaraca. Es sei eine allgemeine Pflicht, sich gegen Hass und für ein wertschätzendes Miteinander einzusetzen.

Am Montag hatte gegen 17.55 Uhr in der Möllner Moschee „Fatih Sultan Camii“ ein Brandmelder Alarm geschlagen. Nach Angaben der Polizei hatten offenbar unbekannte Täter Papiere und Flyer an einer Magnetwand in Brand gesetzt. Der Vorraum der Moschee war stark verqualmt. Über die angebrannten Papiere hinaus sei kein weiterer Schaden entstanden. Die Polizei hat die Ermittlungen übernommen und sucht Zeugen des Vorfalls. Es werde „in alle Richtungen“ ermittelt.

Im November jähren sich die rechtsextremistischen Brandanschläge in Mölln zum 30. Mal. In der Nacht vom 22. auf den 23. November 1992 hatten in der Möllner Innenstadt zwei Skinheads Molotow-Cocktails in zwei Häuser geworfen, die von Ausländern bewohnt wurden. In der Mühlenstraße 9 starben die 52-jährige Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz (10) und ihre Nichte Ayse (14). Neun weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.