Schuster: Abbas' Äußerung darf nicht unkommentiert stehen bleiben

Schuster: Abbas' Äußerung darf nicht unkommentiert stehen bleiben

Berlin (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat mit deutlichen Worten kritisiert, dass der Holocaust-Vergleich von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am Dienstagabend bei der Pressekonferenz im Kanzleramt unwidersprochen geblieben ist. Schuster erklärte am Mittwoch in Berlin: „Dass eine Relativierung des Holocaust, gerade in Deutschland, bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt, unwidersprochen bleibt, halte ich für skandalös.“

Schuster verurteilte die Äußerung von Abbas „auf das Schärfste“. Damit relativiere Abbas nicht nur die Schoa und die nationalsozialistische Vernichtungspolitik. Er trete auch das Andenken an sechs Millionen ermordete Jüdinnen und Juden mit Füßen, erklärte der Zentralratspräsident. Solche Äußerungen dürften nicht unkommentiert stehen gelassen werden.

Abbas war am Dienstagnachmittag zu einem Gespräch im Kanzleramt in Berlin zu Gast. Bei der anschließenden Pressekonferenz sagte er, Israel habe „50 Massaker“, „50 Holocausts“ in 50 palästinensischen Dörfern und Städten verübt. Nach diesen Äußerungen endete die gemeinsame Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Scholz reagierte nach dem Treffen und verurteilte Abbas' Holocaust-Aussage mit scharfen Worten. Über Twitter erklärte er am Mittwochmorgen in Berlin: „Ich bin zutiefst empört über die unsäglichen Aussagen des palästinensischen Präsidenten.“ Er fügte hinzu: „Gerade für uns Deutsche ist jegliche Relativierung des Holocaust unerträglich und inakzeptabel. Ich verurteile jeden Versuch, die Verbrechen des Holocaust zu leugnen.“ Zuvor hatte er dies bereits der „Bild“-Zeitung gesagt.