Aktionsbündnis Deutschland: Fluthilfe noch auf Jahre notwendig

Aktionsbündnis Deutschland: Fluthilfe noch auf Jahre notwendig

Bonn (epd). Knapp ein Jahr nach der Hochwasser-Katastrophe gibt es nach Angaben des Bündnisses „Aktion Deutschland Hilft“ immer noch großen Hilfebedarf in den betroffenen Gebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Insgesamt habe das Bündnis aus rund 20 Hilfsorganisationen bislang 282 Millionen Euro Spenden für die Opfer der Flut eingesammelt, sagte die geschäftsführende Vorständin von Aktion Deutschland Hilft, Manuela Roßbach, am Montag in Bonn. Die in den Hochwasserregionen tätigen Mitgliedsorganisationen bemühten sich, die Gelder so schnell wie möglich auszuzahlen.

Die Nachfrage nach Unterstützung sei ungebrochen, erklärten Vertreter der Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Malteser und Help. „Die Fluthilfe ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagte Michael Schnatz vom ASB-Bundesverband. Die Hilfsorganisationen bemühten sich nach wie vor darum, ihre Angebote über die Medien und andere Kommunikationswege bekannt zu machen.

Laut dem Bundesbeauftragten Fluthilfe der Malteser, Ingo Radtke, gibt es immer noch Menschen, die nicht wissen, dass sie Anspruch auf finanzielle Unterstützung haben. Die Hilfsorganisationen seien immer noch damit beschäftigt, Soforthilfen in Höhe von 2.500 Euro an Betroffene auszuzahlen, die bislang nicht erreicht wurden.

„Viele Menschen haben auch eine gewisse Scham, um Hilfe zu bitten“, sagte Radtke. Ende März hätten die Malteser mit der Auszahlung der Wiederaufbauhilfen begonnen. Etwa zwei Drittel der bislang gestellten rund 300 Anträge seien mittlerweile ausgezahlt. Allerdings brauche es dabei einen langen Atem, weil die Hilfsorganisationen die Gelder erst endgültig auszahlen dürften, wenn der Gesamtschaden und die Höhe der Landeshilfen ermittelt seien.

Ein Jahr nach der Katastrophe träten nun bei vielen Betroffenen auch verstärkt die psychischen Belastungen in den Vordergrund, erklärten ASB und Malteser, die Traumaberatungsstellen in den Hochwassergebieten betreiben. Die Bedeutung der psychosozialen Hilfe nehme zu, weil viele Menschen jetzt erstmals etwas zur Ruhe kämen, beobachtet Schnatz.

Die Hilfsorganisationen rechnen nach eigenen Angaben damit, dass ihre Arbeit in den Hochwassergebieten noch auf Jahre hinaus notwendig sein wird. Die Malteser sind mit 50 und der ASB mit 35 festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den betroffenen Regionen, die jeweils mit zahlreichen Ehrenamtlichen sowie Einrichtungen vor Ort zusammenarbeiten. Help unterstützt rund 50 gemeinnützige Einrichtungen in den Flutgebieten wie etwa Jugendzentren oder freiwillige Feuerwehren mit insgesamt 1,4 Millionen Euro.