Diktatoren-Sohn Favorit bei Wahlen auf den Philippinen

Diktatoren-Sohn Favorit bei Wahlen auf den Philippinen

Frankfurt a.M., Manila (epd). Am Montag wird auf den Philippinen ein neues Staatsoberhaupt gewählt. Als Favorit gilt Ferdinand „Bongbong“ Marcos (64), Sohn des früheren Diktators Ferdinand Marcos. In den Umfragen führt er deutlich vor seiner aussichtsreichsten Konkurrentin, der jetzigen Vizepräsidentin und Menschenrechtsanwältin Leni Robredo (57). An der Seite von Marcos Junior kandidiert Sara Duterte-Carpio für den Vizepräsidentenposten, die Tochter des derzeitigen autoritären Staatschefs Rodrigo Duterte. Dieser darf laut Verfassung nach sechs Jahren im Amt nicht mehr antreten.

Nach Angaben der Wahlkommission sind 65,7 Millionen Stimmberechtigte registriert, die Hälfte im Alter von 18 bis 30 Jahren. Hinzu kommen etwa 1,8 Millionen philippinische Staatsbürgerinnen und -bürger in Übersee, die schon seit dem 10. April ihre Stimmen abgeben konnten. Neben dem Staatsoberhaupt stehen auch zahlreiche Parlamentsabgeordnete sowie Kandidatinnen und Kandidaten für Tausende politische Posten auf regionaler und kommunaler Ebene zur Wahl. In dem südostasiatischen Inselreich leben etwa 112 Millionen Menschen.

Diktator Ferdinand Marcos regierte die Philippinen von 1965 bis 1986. Zehntausende Menschen wurden willkürlich inhaftiert und gefoltert, Tausende starben. Von den Verbrechen seines Vaters hat sich Marcos Junior nie distanziert. Und auch die Menschenrechtsbilanz des derzeitigen Präsidenten, dessen Tochter mit dem Marcos-Sohn kandidiert, ist verheerend. In seinem 2016 initiierten „Anti-Drogen-Krieg“ sind nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen etwa 30.000 Menschen getötet worden.