Missbrauchsbeauftragter Rörig legt Amt nieder

Missbrauchsbeauftragter Rörig legt Amt nieder

Berlin (epd). Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, vollzieht seinen angekündigten Rückzug. Am Montag wird er sein Amt niederlegen, wie Rörig am Morgen mitteilte. Er betonte, dass die Bekämpfung sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche weitergehen müsse. „Der Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch und seine Folgen ist noch lange nicht gewonnen“, sagte er. Das Amt des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs wird den Angaben zufolge die Leiterin des dortigen Arbeitsstabs, Manuela Stötzel, kommissarisch leiten, bis eine Nachfolge für Rörig berufen wird. Rörig arbeitet weiter im Bundesfamilienministerium in anderer Funktion.

Rörig wurde 2011 Nachfolger von Christine Bergmann im Amt des unabhängigen Missbrauchsbeauftragten. Die Stelle wurde unter seiner Führung aufgewertet. 2019 wurde er für eine neue fünfjährige Amtszeit berufen. Rörig wäre regulär also bis 2024 im Amt. Ende 2020 kündigte Rörig aber seinen vorzeitigen Rückzug nach der Bundestagswahl an. Mitte Februar habe er nun Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) darüber unterrichtet, das Amt Ende Februar niederzulegen.

Rörig verwies in seiner Mitteilung auf das in seiner Amtszeit Erreichte. Er finde es enorm wichtig, dass es gelungen sei, auf Bundesebene 2015 einen Betroffenenrat, 2016 die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs und 2019 den Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt fest zu etablieren. Der Koalitionsvertrag stimme ihn optimistisch, dass die Arbeit weitergehe. SPD, Grüne und FDP haben darin unter anderem vereinbart, das Amt gesetzlich zu verankern.