Wohnen-Bündnis fordert mehr Fördermittel für Sozialwohnungen

Wohnen-Bündnis fordert mehr Fördermittel für Sozialwohnungen

Berlin (epd). Verbände und Gewerkschaften fordern mehr Bundesmittel für den Bau bezahlbarer Wohnungen. Insbesondere für den Sozialwohnungsbau werde mehr Geld gebraucht, als die Ampel-Koalition eingeplant habe, wenn auch die Klimaschutz-Standards eingehalten werden sollten, erklärte das Bündnis Soziales Wohnen am Freitag in Berlin. Nach seinen Berechnungen erfordern die geplanten 100.000 Sozialwohnungen pro Jahr fünf Milliarden statt der eingeplanten gut zwei Milliarden Euro, von denen eine Milliarde Euro aus Bundesmitteln kommen soll. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte Ende vergangenen Jahres eine weitere Milliarde Euro Fördergeld als „Klima-Milliarde“ angekündigt.

In dem Bündnis haben sich der Deutsche Mieterbund, Branchenverbände, die IG Bauen-Agrar-Umwelt und die Behindertenhilfe des Caritasverbandes zusammengeschlossen. Sie dringen auf einen „Sonderfonds Wohnen“. Entscheidend sei, ob Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) das erforderliche Geld für die Neubauoffensive von 400.000 Wohnungen bereitstelle, erklärten die Verbände. Insgesamt begrüßten sie den Kurs der Ampel-Koalition und erklärten, es gebe eine Hoffnung auf eine soziale Wende am Wohnungsmarkt.

Die Verbände fordern, zehn Prozent der Sozialwohnungen an Bevölkerungsgruppen zu vergeben, die kaum noch Wohnungen finden, etwa Menschen mit Behinderungen, mit psychischen Erkrankungen oder benachteiligte Jugendliche. Sie schlagen vor, dafür in den Kommunen „Wohn-Härtefallkommissionen“ zu schaffen. Mehr als elf Millionen Mieterhaushalte in Deutschland hätten Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein, sagte der Bundesvorsitzende der IG Bauen-Agrar-Umwelt, Robert Feiger. Aber nur für jeden Zehnten gebe es eine Sozialwohnung.

Insgesamt fehlen dem Bündnis zufolge rund 450.000 Wohnungen. Der Sozialwohnungsbestand ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gesunken und hat auch im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um mehr als 26.000 Wohnungen abgenommen. 2020 gab es bundesweit gut 1,1 Millionen Sozialwohnungen in Deutschland.