Erzbistum Köln: Administrator nennt Zukunft Woelkis ungewiss

Erzbistum Köln: Administrator nennt Zukunft Woelkis ungewiss

Köln, Bonn (epd). Der Bistumsverwalter des Erzbistums Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, hält die Zukunft von Kardinal Rainer Woelki an der Spitze des Erzbistums für offen. Faktisch gebe es nach dem Ende von Woelkis viermonatiger Beurlaubung Anfang März 2022 eine „Probezeit“, sagte Steinhäuser in einem Interview mit mehreren Regionalzeitungen (Samstag). „Es gibt ein relativ enges Zeitfenster, und danach wird klar sein, welche Chancen ihm die Leute geben und wie sich dann positionieren. Entweder machen sie dann wieder mit, resignieren, revoltieren oder gehen in die Larmoyanz.“

Woelki war wegen seines Umgangs mit der Missbrauchskrise im Erzbistum heftiger Kritik ausgesetzt. Im Juni hatten päpstliche Gutachter den Umgang der Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen geprüft. Im September teilte der Papst seine Entscheidung zum Verbleib Woelkis im Amt mit, gewährte Woelki aber eine Auszeit. In der „Amtspause“ von Woelki hat Weihbischof Steinhäuser als Apostolischer Administrator vom 12. Oktober bis zum 1. März 2022 die Verantwortung für das Erzbistum Köln übernommen.

Steinhäuser kündigte im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, der „Kölnischen Rundschau“, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ eine „klare, ungeschönte Rückmeldung“ an den Vatikan an. In dem Bericht könne durchaus stehen, dass er für Woelki im Erzbistum keine gemeinsame Zukunft sehe, betonte Steinhäuser. „Ich muss die Lage so schildern, wie ich sie dann wahrnehme. Diese Offenheit bin ich mir auch selbst schuldig.“

Die gegenwärtige Stimmung im Erzbistum, das durch die Diskussionen über den Umgang der Bistumsleitung mit dem Missbrauchsskandal erschüttert ist, beschrieb der 69-Jährige, der seit 2015 Weihbischof in Köln ist, als ein „Atemholen“. Viele Menschen seien beim Gedanken an die Rückkehr des Kardinals unsicher, wie es dann weitergehe. Die Konflikte im Bistum seien „nicht gelöst, es gibt aber inzwischen eine gute Gesprächsbasis“. Gleichwohl bezeichnete Steinhäuser seinen Auftrag, das Bistum zu befrieden, als „Mission Impossible“.