ZDF-Fernsehgottesdienst eröffnet digitale EKD-Synode

St. Petri Dom Bremen
© epd-bild/Dieter Sell
Mit einem Gottesdienst im St. Petri Dom, Bremens größter und ältester Kirche, gibt die Evangelische Kirche den Auftakt zu ihrer Herbstsynode in der Hansestadt..
Auftakt im St. Petri Dom
ZDF-Fernsehgottesdienst eröffnet digitale EKD-Synode
Mit einem Gottesdienst im St. Petri Dom in Bremen, der live im ZDF übertragen wurde, hat die EKD den Auftakt zu ihrer digitalen Synode gegeben. In den kommenden Tagen wird sie unter anderem einen neuen Rat und dessen Vorsitz wählen.

"Küssen kann man nicht alleine. Denn dazu braucht es einen anderen Mund", weiß der Chansonsänger. Frieden kann man nicht alleine. Denn dazu braucht es die Gerechtigkeit, weiß die Bibel. Sie küssen einander. Ein sinnliches Bild anstelle eines Regelwerkes.

Frieden und Gerechtigkeit sind die zentralen Themen des ZDF-Gottesdienstes im Bremer St. Petri Dom, mit dem die EKD ihre nun doch digital stattfindende Synode eröffnete. Unter strengen Hygieneauflagen wie Atemschutzmaske und Abstandsregeln sind einige Dutzend Gläubige in den geräumigen Kirchensaal gekommen. Darunter etwa der noch amtierende Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und EKHN-Präsident Volker Jung. Präses Anna-Nicole Heinrich bedauert in ihren einleitenden Worten, dass die Synode nun doch digital stattfinden müsse. Sie betont aber: "Wir wollen bei dieser Tagung gemeinsam Kirche bauen."

Die Predigt hält der Schriftführer der Bremischen Kirche Bernd Kuschnerus. In dieser erzählt er von einem prägenden Moment in seiner Gemeinde vor etwa fünf Jahren. Ein aus Syrien geflüchteter Junge scheint dort, im Kirchraum, das Paradies gefunden zu haben. Eine Erinnerung, die bewegt. Und das Thema Frieden und Gerechtigkeit auf eine ganz persönliche Ebene herunterbricht. 

Kuschnerus ruft in diesem Sinne zu mehr Einsatz für zivile Konfliktlösungen auf. Es gebe immer mehr Streit und Krieg. „Allein die Zahl der Kriege ist im Jahr 2020 von 15 auf 21 gestiegen, die der gewaltsamen Krisen von 158 auf 180“, sagte er unter Berufung auf das Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung. Ständig würden immer raffiniertere Waffensysteme entwickelt. „Doch wir brauchen nicht immer intelligentere Waffen“, sagt Kuschnerus: „Wir brauchen eine intelligente Menschlichkeit.“

Passend zum Thema des Eröffnungsgottesdiensts der EKD-Synode erzählen Expert:innen, wie sie sich für gewaltfreie Konfliktlösung einsetzten. Wie die Bremer Grundschüler:innen Hannah und Levi etwa. Sie lassen sich gerade zu Streitschlichter:innen ausbilden. Das Wichtigste an ihrer Arbeit sei das Zuhören, sagt Levi. "Schuld spielt bei unseren Gesprächen keine Rolle." Einfache Werkzeuge wie Gefühlswürfel und Redestein helfen dabei, Lösungen für den Konflikt zu finden. 

Pastor Bernd Kuschnerus in der Bremer Melanchthon-Kirche.

Die musikalische Gestaltung hat Domkantor Tobias Gravenhorst zusammen mit der Mädchenkantorei unter Leitung von Markus Kaiser übernommen. Klassische Kirchenlieder klingen atmosphärisch durch den Petri-Dom und verleihen der Zermonie Feierlichkeit.

Der Gottesdienst gibt den Auftakt zur Tagung der 13. Synode der EKD, die bis 10. November 2021 digital zusammenkommt. Ursprünglich sollte die 2. Tagung der 13. Synode in Präsenz in Bremen stattfinden. Aufgrund der in den vergangenen Tagen deutlich verschlechterten Corona-Situation sowie eines Impfdurchbruchs in einer vorgelagerten Gremiensitzung in Bremen, hat das Präsidium der Synode eine digitale Tagung beschlossen.  "Ich bin mir sicher, dass von dieser Synode mit ihren anstehenden Themen auch im digitalen Format viele wichtige Signale ausgehen werden", sagt EKD-Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich.

Auf dem Programm steht neben der Wahl des Rates auch die Ernennung eines Nachfolgers des scheidenden Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm. Außerdem wird die Synode - unter der Leitung von der im Mai gewählten Präses Anna-Nicole Heinrich - Beschlüsse zu Finanzen und dem Umgang mit Betroffenen sexueller Gewalt in der EKD fassen.

Die Synodentagung kann im Livestream auf www.ekd.de/stream verfolgt werden.