EKD-Präses bekennt sich zum Dialog der Religionen

Verschiedene Konfessionen gemeinsam im Gebet
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Der Kongresses der Bewegung "Religions for Peace" steht unter dem Motto "Generationen im Dialog".
Ökumene
EKD-Präses bekennt sich zum Dialog der Religionen
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat die friedensbildende Kraft des religiösen Dialogs betont. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann fordert, Jugendliche stärker an diesem Dialog zu beteiligen.

"Ich bin fest davon überzeugt, dass die besten Werkzeuge und Wege des friedlichen Umgangs mit der Andersartigkeit anderer Religionen in unseren unterschiedlichen wertvollen religiösen Traditionen bereits angelegt sind", sagte Anna-Nicole Heinrich laut Manuskript zum Auftakt eines Kongresses der Bewegung "Religions for Peace" in Lindau. An der hybriden Konferenz unter dem Motto "Generationen im Dialog" nehmen bis 7. Oktober mehr als 600 Religionsvertreter, Diplomaten und Experten aus 90 Ländern teil.

Es sei wichtig, in Kontakt zu bleiben, und sich über die in jeder Glaubensgemeinschaft vorhandenen Schätze auszutauschen, sagte Heinrich in der Eröffnungszeremonie. "Die Herausforderungen, vor denen die Welt heutzutage steht, sind enorm und können nur gemeinsam gelöst werden", betonte sie. Mit Bezug auf das Thema der Tagung sagte Heinrich: "Dialog hat immer das Potenzial zur Veränderung. Und Dialog sollte niemals eine Einbahnstraße sein - weder zwischen religiösen Traditionen noch zwischen Generationen."

Religionen müssen nach Ansicht der früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, zu Unrecht immer wieder als Begründung für Gewalt, Konflikte und Kriege herhalten. Es sei an der Zeit diese angebliche Legitimierung endlich zu beenden, sagte die evangelische Theologin beim Kongressauftakt in Lindau.

Schule als Ort der Begegnung

Es sei ein wichtiger Schritt, der Welt mitzuteilen, dass im Namen von Religionen und Glaubenstraditionen keine Gewalt ausgeübt werden dürfe, betonte Käßmann. Die frühere hannoversche Landesbischöfin beklagte, dass der interreligiöse Dialog noch immer vor allem "ein Dialog von Menschen in Ämtern und nicht so sehr mit der Jugend" sei. Man müsse "die Jugend hier stärker mit reinbringen".

Europa sei in Sachen Religionen zudem "wirklich speziell". Viele junge Menschen seien nicht religiös und könnten nicht viel über Glauben und Religion sagen. "Da brauchen wir einen Dialog, der die Menschen wieder mit Religion in Berührung bringt", forderte Käßmann. Um sich gegenseitig über die jeweilige Religion zu befragen, seien Schulen ein passender Ort.

Der Co-Vorsitzende der Bewegung "Religions for Peace", Rabbi David Rosen, sagte, es sei natürlich wahr, dass weltweit Kriege und Konflikte im Namen von Religionen ausgetragen werden. "Religions for Peace" sei aber der Beweis für eine "neue Ära, in der Religionen zusammenarbeiten". Politiker und Diplomaten kämen und gingen, die religiösen Organisationen aber blieben bestehen. Die Religionen seien sich heutzutage der Tatsache bewusst, dass alle gemeinsam eine "Familie in großartiger Vielfalt" seien und nicht jede für sich alleine auf einer einsamen Insel existierte, sagte Rosen.

Inhaltlich hat sich die Lindauer Tagung drei Hauptthemen vorgenommen: "Frieden und Sicherheit", "Umweltschutz" und "Humanitäre Arbeit". In allen drei Bereichen gibt es verschiedene Formate des Austauschs. Neben Impuls-Vorträgen (Keynotes) mit moderierten Diskussionsrunden soll es auch Eins-zu-Eins-Interviews, "inspirierende Kurzvorträge" und nichtöffentliche "Diplomacy Roundtables" geben. An der Tagung nehmen auch Vertreter von UN-Organisationen und dem Internationalen Roten Kreuz teil. "Religions for Peace" hat sich 1970 gegründet und setzt sich für weltweiten interreligiösen Dialog ein.