Berlin (epd). Der Bundestag hat am Mittwoch den bereits laufenden Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan nachträglich genehmigt. Mit der Mehrheit von 539 Stimmen bei 90 Enthaltungen und neun Gegenstimmen verabschiedete das Parlament das Mandat für die Operation, mit der nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban Deutsche, Helfer der internationalen Truppen und Organisationen sowie wegen ihres Engagements bedrohte Menschen ausgeflogen werden. Das Mandat ist bis zum 30. September befristet. Die Rettungsaktion wird voraussichtlich aber schon bald enden.
Die USA streben einen kompletten Abzug bis zum 31. August, also Dienstag kommender Woche, an. Ohne sie könne die Evakuierungsaktion nicht fortgeführt werden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag nach Beratungen der G-7-Staaten über die Lage in Afghanistan.
Das Mandat erlaubt den Einsatz von bis zu 600 deutschen Soldatinnen und Soldaten. Der Krisenstab der Bundesregierung hatte den Einsatz am 15. August beschlossen. An jenem Sonntag hatten die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul eingenommen. Am darauffolgenden Montag startete die Operation. Seitdem konnten mit den Maschinen der Bundeswehr rund 4.850 Menschen ausgeflogen werden. Sie werden zunächst nach Taschkent in Usbekistan gebracht und reisen von dort aus mit Sonderflügen nach Deutschland weiter.