Polizei stoppt "Kreuzweg für die Schöpfung" in Hamm

Polizei stoppt "Kreuzweg für die Schöpfung" in Hamm

Hamm (epd). Der von kirchlichen und Umweltinitiativen organisierte „Kreuzweg für die Schöpfung“ ist am Freitag von der Polizei in Hamm vorübergehend gestoppt worden. Bei einer Personenkontrolle am Schloss Oberwerries kam ein Mitglied der etwa 20 Menschen umfassenden Gruppe in Gewahrsam, weil er der Polizei seine Personalien nicht geben wollte und sich zudem „verbal aggressiv“ gegenüber den Beamten verhalten habe, teilte die Leitstelle des Polizeipräsidiums Hamm auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mit. Zudem sollen zwei Mitglieder der Gruppe versucht haben, den jungen Mann bei der Abführung durch die Polizei zu befreien. Die Polizei erstattete Anzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie versuchter Gefangenenbefreiung. Bei dem Einsatz waren zwölf Polizisten vor Ort.

Der Kreuzweg war am 4. Juli am verhinderten Atommüllendlager im niedersächsischen Gorleben gestartet und soll bis zum 1. August in mehreren Etappen nach Erkelenz-Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler II führen. Die Etappe am Freitag ging von Beckum nach Hamm - eine Strecke von 22 Kilometern. Kontrolliert wurde die Gruppe, weil sie Transparente mit sich führte, die nach Ansicht der Polizei politischen Charakter hatten. Für diese vermeintliche politische Veranstaltung lag der Polizei aber keine Anmeldung vor.

Der in Gewahrsam genommene Mann wurde kontrolliert, weil er Beamte per Video aufgenommen hatte, erklärte die Leitstelle. Nach dem Vorfall setzten sich Pfarrer der evangelischen und katholischen Kirche dafür ein, dass die Gruppe weiterziehen konnte. Die Pilger erhielten nach eigenen Angaben die Auflage, nur noch explizit religiöse Fahnen und Transparente mitzuführen. Nicht mehr zeigen durften sie aber ein Banner mit einem Zitat von Papst Franziskus „Diese Wirtschaft tötet“ und das Hungertuch von Misereor, das den gebrochenen Fuß eines Menschen zeigt, der in Santiago de Chile bei Demonstrationen gegen soziale Missstände von Angehörigen der Staatsgewalt verletzt wurde.

Mit dem rund 500 Kilometer langen Kreuzweg wollen die Teilnehmer auf die Gefährdung der Schöpfung aufmerksam machen. Weitere Etappen führen unter anderem am Steinkohlekraftwerk Datteln, der Zentrale des Energiekonzerns RWE in Essen und dem Sitz der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Düsseldorf vorbei.