Trauer um Talkmaster Alfred Biolek

Alfred Biolek
© Rolf Vennenbernd/dpa
Der ehemalige Moderator Alfred Biolek während eines dpa-Interviews in Bio’s Bar im Deutzer Stadtpalais. Der Entertainer ist am 23.07.2021 in Köln im Alter von 87 Jahren gestorben.
Moderator gestorben
Trauer um Talkmaster Alfred Biolek
Er war ein Fernseh-Pionier, brachte Talkshows und Kochsendungen auf die Bildschirme und förderte wenig bekannte Künstler, die später zu Stars wurden. Am Freitag ist Alfred Biolek im Alter von 87 Jahren gestorben.
23.07.2021
epd
Stephan Köhnlein

Das deutsche Fernsehen trauert um eine seiner prägenden Persönlichkeiten: Der Moderator und Talkmaster Alfred Biolek ist am Freitag im Alter von 87 Jahren gestorben. Das teilte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in Köln mit, dem Biolek über viele Jahre eng verbunden war.

Der WDR-Intendant und ARD-Vorsitzende Tom Buhrow würdigte Biolek als "Allroundtalent des deutschen Fernsehens". ARD-Programmdirektorin Christine Strobl sagte, Biolek habe "als perfekter Gastgeber den geistreichen Smalltalk und die gute Laune ins deutsche Fernsehen" gebracht.

Wollte Priester werden

Von Biolek ist der Satz überliefert, dass er Priester werden wollte, Zirkusdirektor oder Dirigent: "Und ich bin von allem etwas geworden." Geboren wurde er als Sohn eines Juristen 1934 in Freitstadt in der damaligen Tschechoslowakei. Er studierte Jura und begann seine Karriere beim Fernsehen zunächst als Justiziar beim ZDF. 1970 wechselte er zur Bavaria Film nach München. Ab 1974 produzierte er die Sendung "Am laufenden Band" mit Rudi Carrell.

Anfang 1976 startete Biolek mit dem Journalisten Dieter Thoma für den WDR in Köln die Talkshow "Kölner Treff". Ab Ende der 70er Jahre wurde er mit der Fernsehsendung "Bio's Bahnhof" bekannt. Später folgten die Talkshow "Boulevard Bio" und die Kochsendung "Alfredissimo!". 2007 wurde die letzte Folge von "Alfredissimo!" ausgestrahlt. Damit endete nach rund 30 Jahren Bioleks Karriere auf dem Bildschirm.

Immer wieder hatte Biolek Künstler in seine Sendungen eingeladen, die bis dahin zumindest in Deutschland nahezu unbekannt waren und anschließend Stars wurden, darunter Musikerinnen und Musiker wie Kate Bush und Paolo Conte sowie The Police. Zudem entdeckte er die britische Komikergruppe Monty Python für den deutschen Markt, wie Buhrow sagte.

Biolek erhielt unter anderem den Grimme-Preis in Gold, den Deutschen Kritikerpreis und die Goldene Kamera sowie den Deutschen Fernsehpreis für sein Lebenswerk. Außerdem war er Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes.

Zuletzt lebte Biolek weitgehend zurückgezogen in Köln. Er wurde von seinem langjährigen Freund Scott Ritchie unterstützt, den er 2014 auch adoptiert hatte. Rund 30 Jahre zuvor hatte er schon einen anderen Freund adoptiert, der im April 2021 starb.

Bereits im Dezember 1991 wurde Biolek in der RTL-plus-Talkshow "Explosiv - der heiße Stuhl" vom Filmemacher Rosa von Praunheim mit den Worten geoutet: "Warum sagt Biolek nicht, dass er schwul ist?" Biolek nannte das Outing später einen schmerzhaften Schlag, der bei ihm aber auch eine Verspanntheit gelöst habe.

Die vergangenen Jahre hatte Biolek unter anderem nach einem schweren Sturz mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Knapp zwei Wochen nach seinem 87. Geburtstag am 10. Juli ist er gestorben.