Frankfurt a.M., Pretoria (epd). Die südafrikanische Regierung geht davon aus, dass die schweren Unruhen der vergangenen Tage geplant waren. Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa sagte in einer Ansprache am Freitagabend, die Gewalt sei ein gezielter, koordinierter und gut vorbereiteter Angriff auf die Demokratie gewesen. Die verfassungsmäßige Ordnung des Landes sei bedroht. Seit mehreren Tagen kommt es an verschiedenen Orten in Südafrika zu Plünderungen und Gewalt, bei denen offiziellen Angaben zufolge 212 Menschen getötet wurden. In 131 Fällen seien Ermittlungen wegen Mordes aufgenommen worden.
Die Unruhen entzündeten sich an der Inhaftierung des früheren Präsidenten Jacob Zuma, der Anfang Juli eine 15-monatige Haftstrafe wegen Missachtung des Gerichts in einem Korruptionsverfahren antreten musste. In Zumas Heimatprovinz KwaZulu-Natal und der Metropolregion Gauteng mit den Städten Pretoria und Johannesburg wurden der Regierung zufolge unter anderem 161 Einkaufszentren und elf Lagerhallen zerstört und geplündert. Mehr als 2.500 Personen wurden in den vergangenen Tagen festgenommen.
Präsident Ramaphosa hatte den Einsatz von 25.000 Soldaten bewilligt, um die Polizei zu unterstützen. Am Freitagabend räumte er ein, die Regierung sei auf eine Kampagne öffentlicher Gewalt dieses Ausmaßes schlecht vorbereitet gewesen. Wer die Unruhen angestachelt haben soll, erklärte Ramaphosa nicht. Die Behörden gehen Medienberichten zufolge Hinweisen nach, wonach Vertraute des früheren Präsidenten Zuma die Gewalt angestiftet haben sollen.
Der Haftantritt des 79-Jährigen am 8. Juli war der Auslöser der Unruhen. Zuma war wegen Missachtung des Gerichts zu 15 Monaten Haft verurteilt worden, weil er in einem Korruptionsverfahren die Zusammenarbeit mit einer Untersuchungskommission verweigert hatte. Der frühere Präsident hat in Südafrika und der Regierungspartei Afrikanischer Nationalkongress (ANC) noch immer viele Anhänger.