Bedford-Strohm: Kirche gibt keine Wahlempfehlung

EKD-Chef Beford-Strohm im der EKD in Hannover
© Kolja Warnecke
Die evangelische Kirche wird keine Empfehlungen zur Bundestagswahl am 26. September aussprechen. "Unsere Aufgabe ist es sicherlich nicht, bestimmten Parteiprogrammen einen Heiligenschein zu geben", sagte EKD-Chef Beford-Strohm.
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Bedford-Strohm: Kirche gibt keine Wahlempfehlung
Die evangelische Kirche wird keine Empfehlungen zur Bundestagswahl am 26. September aussprechen. Inhaltliche Positionen, etwa beim Thema Migration oder Impfgerechtigkeit, seien klar, sagt EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm.
16.07.2021
epd
epd-Gespräch: Roland Gertz und Achim Schmid

"Unsere Aufgabe ist es sicherlich nicht, bestimmten Parteiprogrammen einen Heiligenschein zu geben", sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Allerdings werde er weiterhin "klare Eckpunkte inhaltlicher Art" markieren.

Der christliche Glaube habe auch etwas mit Weltgestaltung zu tun. "Es ist nicht egal, ob jemand rücksichtlos lebt, oder auch seine Mitmenschen und die nachfolgenden Generationen im Blick hat", sagte der bayerische Landesbischof und oberste Repräsentant der deutschen Protestanten.

Das gelte beispielsweise für die Verteilung der Impfstoffe gegen Corona. "Die Menschen in Afrika sind verzweifelt, weil sie - im Gegensatz zu den reicheren Ländern - kaum Impfstoff bekommen. Das hat nicht nur eine immense politische Dimension, sondern ist auch ein ethisch relevantes Thema", sagte Bedford-Strohm.

Auch in der Flüchtlingspolitik habe die Kirche klare Grundpositionen. "Wir sollten endlich begreifen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist", sagte der Bischof. Das sei auch im eigenen Interesse, weil viele relevante Branchen dringend Arbeitskräfte benötigten - etwa im Baugewerbe und im Pflegebereich. Es sei einfach nicht verständlich, warum gut integrierte Flüchtlinge mit guten Deutschkenntnissen abgeschoben werden. Nötig sei deshalb in bestimmten Fällen ein "Pfadwechsel", der es ermöglicht, dass aus einem Asylverfahren eine geregelte Einwanderung werden könne.