Zuversichtsbrief - Woche 70: Pause!

Ruhe finden
© Drew Coffman/Unsplash
Zuversichtsbrief - Woche 70: Pause!
Einfach mal den Pausenknopf drücken - das empfiehlt Jesus allen "Mühseligen und Beladenen" in einer berühmten Passage des Matthäusevangeliums, folgt man der Basisbibel, die das "Erquicken" urtextnah mit "Ruhe schenken" übersetzt. Frank Muchlinsky leistet in seinem Zuversichtsbrief praktische Hilfestellung dafür.

Danach rief Jesus aus: "Ich preise dich, Vater, du Herr über den Himmel und die Erde! Denn du hast das alles vor den Weisen und Klugen verborgen. Aber den einfachen Leuten hast du es offenbart. Ja, Vater, so hast du es gewollt! Alles hat mir mein Vater übergeben. Niemand kennt den Sohn, nur der Vater. Und niemand kennt den Vater, nur der Sohn – und die Menschen, denen der Sohn den Vater zeigen will.
Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und belastet seid! Ich will euch Ruhe schenken. Nehmt das Joch auf euch, das ich euch gebe. Lernt von mir: Ich meine es gut mit euch und sehe auf niemanden herab. Dann werden eure Seelen Ruhe finden. Denn mein Joch ist leicht. Und was ich euch zu tragen gebe, ist keine Last."

Matthäus 11,25−30 in der Übersetzung der Basisbibel, hier vorgelesen von Helge Heynold.

Liebe Abgemühte,

während ich dies schreibe, beherrscht noch die erste Hitzewelle des Jahres unser Land. Darum wollte ich etwas Erfrischendes aussuchen und entschied mich für den Bibeltext, in dem der wunderschöne Satz Jesu steht: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken." Zumindest übersetzt Martin Luther auf diese Weise. In der Basisbibel, deren Übersetzung ich derzeit gerne nutze, steht hier allerdings "Ich will euch Ruhe schenken." Das hat mich kurz enttäuscht, weil "erquickend" eben näher an der Erfrischung dran ist, die ich mir gewünscht hatte. Aber es hat mich auch neugierig gemacht, warum sich die Basisbibel hier so entschieden hat. Schauen wir also wieder einmal genauer hin.

Die beiden Absätze unseres Textes scheinen nicht recht zusammenzupassen. Im ersten Teil spricht Jesus seinen himmlischen Vater an und freut sich daran, dass Gott sich in seinem Sohn und nicht den Philosophen und Theologen offenbart, sondern den einfachen Leuten. Gottes wahres Wesen lässt sich nicht ergrübeln, sondern nur durch Jesus erfahren. Insofern ist der zweite Absatz eine logische Fortsetzung, in der Jesus sich nun an seine Zuhörenden wendet und ihnen sagt: "Kommt also her und lasst euch guttun! Lasst euch einspannen in meine Arbeit. Sie ist nicht schwer."

Doch warum "Ruhe schenken" anstatt "erquicken"? Im griechischen Text steh hier ἀναπαύσω (anapaūso). Wenn Sie nun bereits meinen, dass sich hier das Wort Pause versteckt, so haben Sie recht. Unser deutsches Wort Pause leitet sich tatsächlich über das lateinische pausa vom altgriechischen παῦσις (paūsis) her ab. Jesus sagt hier also wörtlich übersetzt: "Ich werde euch unterbrechen." Das klingt nicht schön, und darum hat die Basisbibel gut daran getan, hier "Ruhe schenken" zu übersetzen. Bei dem Wort Unterbrechung dachte ich aber gleich an den Sabbat und an das, was Gott am siebten Tag der Schöpfung tat. Ich schaute also in die Septuaginta, die griechische Übersetzung des Alten Testaments, die auch dem Evangelisten Matthäus vorlag, und siehe da: Auch hier taucht die Wurzel paūsis auf. Mit anderen Worten, Jesus verspricht denen, die zu ihm kommen, eine Pause, wie Gott sie erfunden hat. Erquickung durch einen echten Sabbat, wo alles Arbeiten ruht.

So ergibt es Sinn, dass Jesus gleich anschließend sagt: "Nehmt das Joch auf euch, das ich euch gebe." Ein Joch wird Arbeitstieren zum Pflügen aufgelegt, und selbst diese Tiere ruhen an einem Sabbat. Die sich abmühen, bekommen die Pause, die sie brauchen. Wer sich abmüht und belastet, braucht mehr als eine Erfrischung. Es braucht eine echte Unterbrechung der Arbeit, damit man wirklich wieder erquickt werden kann. Das ist letztlich auch für meinen Wunsch nach Erfrischung am Hitzetag ein guter Hinweis. Weitermachen, dabei viel Trinken und den Ventilator anmachen hilft nicht unbegrenzt. Lieber mache ich jetzt eine Pause, bevor ich weiterschreibe und Ihnen die Wochenaufgabe stelle. Bis später!

Unterbrochen, erfrischt und ausgeruht will ich nun die Wochenaufgabe formulieren: Nehmen Sie Jesus beim Wort! Lassen Sie sich erquicken! Drücken Sie den "παῦσις -Knopf"! Falls Sie so etwas noch nicht besitzen: Ich habe einen für Sie entworfen zum Ausdrucken und Draufdrücken. Am besten positionieren Sie den Knopf an Ihrem Arbeitsplatz, damit er Sie erinnern kann. Und dann lassen Sie sich von Jesus Ruhe schenken!

Ihr Frank Muchlinsky