Evangelische Frühjahrstagung mit Gottesdienst eröffnet

Evangelische Frühjahrstagung mit Gottesdienst eröffnet
Zum ersten Mal treffen sich an diesem Wochenende die 128 neu gewählten Delegierten des obersten evangelischen Kirchenparlaments für die neue Amtsperiode. Wegen der Corona-Pandemie kann das erste Treffen nur digital stattfinden.

Mit einem gemeinsamen Gottesdienst am Donnerstagabend ist die Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) eröffnet worden. Die 128 Delegierten des evangelischen Kirchenparlaments, das Synode genannt wird, wurden in einem virtuellen Gottesdienst auf ihre sechsjährige ehrenamtliche Tätigkeit verpflichtet. Der Gottesdienst wurde live aus der Herrenhäuser Kirche in Hannover im Internet übertragen. Die Predigt hielt der jüngst ins Amt gekommene rheinische Präses Thorsten Latzel.

Latzel nahm in seiner ersten Predigt bei einer EKD-Synode Bezug auf die Corona-Pandemie. Der Theologe sagte, die Corona-Zeit sei eine „harte Erfahrung“. Am Anfang hätten viele Menschen angenommen, ihre Vorhaben ließen sich verschieben. „Wie bei einem Film: kurz auf Pause drücken und dann - nach Corona - einfach weiterschauen.“ Doch das gehe nicht, sagte der rheinische Präses. Das Leben habe keine Pausentaste. „Die Zeit ist zu lang geworden, und zu viel ist geschehen.“

Die 13. Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) war zuvor zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammengekommen - wegen der Corona-Pandemie per Online-Videokonferenz. Am Freitag wählen die Synodalen ein neues Präsidium.

Die Generalsynode besteht aus 38 gewählten Mitgliedern aus den Gliedkirchen der VELKD. Weitere zwölf Mitglieder hat der Leitende Bischof der VELKD, Ralf Meister, berufen. Die Synodalen der VELKD sind zugleich Mitglieder der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nach einer Verfassungsänderung aus dem Jahr 2019 müssen mindestens acht Mitglieder der Generalsynode zu Beginn der Amtsperiode unter 27 Jahren sein. Das treffe auf 13 Synodale zu, wie Meister sagte, der die Sitzung bis zur Wahl eines neuen Präsidiums leitet. Zudem seien die Mitglieder je 25 Männer und Frauen.

„Ich ermutige Sie zu Einspruch und Widerspruch“, sagte Meister zu den Synodalen. Er wies darauf hin, dass die Synodalen in den kommenden sechs Jahren an der Kirchenleitung beteiligt seien. Die Generalsynode ist das gesetzgebende Organ der VELKD. Sie beschließt Kirchengesetze und den Haushalt. Die Generalsynode wird alle sechs Jahre neu gebildet. Die VELKD ist ein Zusammenschluss von sieben evangelischen Landeskirchen mit rund 8,4 Millionen Mitgliedern.

Die Tagung der Generalsynode findet in Verbindung mit den konstituierenden Tagungen der 13. Synode der EKD und der 4. Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) statt. Noch bis Samstagabend beraten die Delegierten von VELKD, UEK und EKD. Auf der Tagesordnung steht die Auseinandersetzung mit der Rolle der Kirche in der Pandemie und die Wahl eines neuen Präsidiums für die Synode der EKD. Die bisherige Präses Irmgard Schwaetzer hatte die EKD-Synode fast acht Jahre lang geleitet und stellt sich mit 79 Jahren nicht noch einmal zur Wahl.