Umfrage: Bürgermeister sorgen sich vor Angriffen

Umfrage: Bürgermeister sorgen sich vor Angriffen

Hamburg, Berlin (epd). Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in Deutschland ist einer Umfrage zufolge schon einmal beleidigt, bedroht oder tätlich angegriffen worden. Etwa zwei Drittel haben aus Sorge vor Beleidigungen oder Angriffen ihr Verhalten geändert, heißt es in der Erhebung der Hamburger Körber-Stiftung, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Anlass war die Freischaltung des Online-Portals "Stark im Amt" (www.stark-im-amt.de) durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Es bietet kommunalen Amtsträgern Informationen und Angebote, um Übergriffen vorzubeugen. Steinmeier sagte: "Wir müssen verlorene Zivilität zurückerobern."

Die Körber-Stiftung hatte 1.641 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister befragt. Danach hat ein Fünftel (19 Prozent) aus Sorge um die eigene Sicherheit oder die der Familie schon über einen Rückzug aus der Politik nachgedacht. Fünf Prozent berichteten von körperlicher Bedrängung und sieben Prozent von Sachbeschädigungen, auch am Privateigentum. Ein Drittel (30 Prozent) gab an, sich seltener als früher zu bestimmten politischen Themen zu äußern. 37 Prozent verzichten inzwischen weitgehend auf soziale Medien. Ein Drittel hat nach Hass- und Gewalterfahrungen schon einmal Anzeige erstattet.

Das Portal "Stark im Amt" wurde gemeinsam von der Körber-Stiftung, dem Städtetag, dem Landkreistag und dem Städte- und Gemeindebund entwickelt. Es zeigt Handlungsmöglichkeiten auf und vermittelt Kontakte. "Wir müssen konsequent dagegenhalten, wenn Menschen in der Kommunalpolitik verhöhnt, beleidigt oder gar angegriffen werden", sagte der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD), Präsident des Deutschen Städtetages.