Berlin (epd). Mit einer ungewöhnlichen Plakataktion wehren sich Initiativen im Berliner Stadtteil Moabit gegen ein Hetz-Video des selbst ernannten rechtsextremen "Volkslehrers" Nikolai N. In dem Video verhöhne dieser die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau vom Februar 2020, begründete die Initiative "Kein Bock Auf Nazis" am Montag in Berlin die Aktion. Unter anderem auf zwölf gemieteten Großflächen sollen die Plakate mit den neun ermordeten Menschen zu sehen sein. Die meisten Großplakate wurden bereits am Sonntag geklebt. Medienberichten zufolge ermittelt der Staatsschutz wegen des Videos.
Darin erzähle der Rechtsextremist unter anderem, wie er rund um seine Wohnung in Moabit alle Gedenkplakate für die Toten des rassistischen Anschlags in Hanau abgerissen habe, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Deutscher an mehreren Orten der hessischen Stadt neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Ein Gutachten diagnostizierte bei dem Täter paranoide Schizophrenie, gepaart mit rassistischer Ideologie.
Tim Renner von "Kein Bock auf Nazis" erklärte zu dem Hetz-Video: "Diese Verachtung für die Opfer von Hanau hat uns sehr wütend gemacht." Deshalb sollten für jedes abgerissene Poster 100 neue gedruckt werden. Innerhalb weniger Tage seien dafür mehr als 8.000 Euro Spenden zusammengekommen. 15.000 Poster und 10.000 Aufkleber seien gedruckt und kostenlos verteilt worden. An der Aktion beteiligt sich auch die Initiative "Moabit Hilft".