Kölner Erzbischof Woelki: Vorhandene Risse nicht einfach zukitten

Kölner Erzbischof Woelki: Vorhandene Risse nicht einfach zukitten

Köln (epd). Zu Konsequenzen aus den Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln hat Erzbischof Rainer Maria Woelki eine offene Debatte angekündigt. "Wir können - und dürfen - die Risse, die da sind, nicht einfach überspringen oder zukitten", erklärte Woelki in einer Mitteilung des Erzbistums von Samstagabend. "Wir brauchen das offene Gespräch und ein ehrliches Abwägen der Sachverhalte und Notwendigkeiten, bevor wir die Entscheidungen etwa zur Pfarreireform endgültig treffen", sagte Woelki in einer persönlichen Stellungnahme auf der Sitzung des Diözesanpastoralrats.

Alle Beteiligten der Sitzung des Diözesanpastoralrats seien sich einig gewesen, dass das veröffentlichte Missbrauchsgutachten nur ein erster Schritt und damit ein Mosaikstein im Prozess der Aufarbeitung sein könne, hieß es in der Mitteilung des Erzbistums. Die Aufarbeitung müsse weitergehen. Die Mitglieder des Diözesanpastoralrats hätten sich bereiterklärt, an den Eckpunkten mitzuarbeiten und sich einzubringen. Ein nächster wichtiger Schritt sei die möglichst schnelle Installation der Aufklärungskommission, damit konkrete Aufträge zur weiteren Aufklärung vergeben werden könnten.

Woelki hatte am Dienstag zur weiteren Aufarbeitung unter anderem eine unabhängige Kommission angekündigt und eine engmaschige Kontrolle Beschuldigter. Zudem würden die Schulungen von Personalverantwortlichen und die Aktenführung verbessert.

Das in der vergangenen Woche veröffentlichte Missbrauchsgutachten hatte erstmals den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln offengelegt und Pflichtverstöße Verantwortlicher benannt. Als Konsequenz wurden die Weihbischöfe Ansgar Puff und Dominikus Schwaderlapp vorläufig freigestellt. Zudem entband Woelki den Kölner Offizial Günter Assenmacher vorläufig von seinen Aufgaben. Der heutige Hamburger Erzbischof Stefan Heße, der damalige Leiter der Hauptabteilung Seelsorge/Personal in Köln, bot dem Papst seinen Rücktritt an. Am Donnerstag hatte das Erzbistum zudem erstmals Einblick in das seit einem Jahr unter Verschluss gehaltene zuvor in Auftrag gegebene erste Missbrauchsgutachten gewährt.