Zahlreiche Vermisste nach Bootsunglück im Mittelmeer

Zahlreiche Vermisste nach Bootsunglück im Mittelmeer
«Open Arms» rettet knapp 150 Flüchtlinge
Zahlreiche Migranten kommen beim Versuch ums Leben, mit einem Schlauchboot von der tunesischen Küste aus Europa zu erreichen. "Open Arms" rettet derweil trotz Behinderungsversuchen der libyschen Küstenwache in Seenot geratene Bootsflüchtlinge.

Rom (epd). Nach einem Bootsunglück zwischen Lampedusa und der tunesischen Küste sind ein Toter geborgen und 25 Überlebende gerettet worden. Wie der italienische Rundfunk am Sonntag berichtete, wurden 22 weitere Menschen vermisst, die mit dem Boot am Freitag vom tunesischen Sfax aus gestartet waren. Die tunesische Marine, die den Rettungseinsatz koordinierte, unterbrach die Suche nach den Vermissten in der Nacht auf Sonntag wegen schlechter Wetterbedingungen.

Zwei Rettungsschiffe der Hilfsorganisation Open Arms nahmen unterdessen bei zwei Einsätzen in der maltesischen Rettungszone 146 in Seenot geratene Flüchtlinge an Bord. Unter den Geretteten seien viele Frauen und Kinder, teilte die spanische Hilfsorganisation auf Twitter mit. Die libysche Küstenwache habe versucht, einen der beiden Einsätze zu behindern. Wenige Minuten nach dem zweiten Rettungseinsatz, bei dem 106 Flüchtlinge gerettet wurden, sei deren Schlauchboot in einem Gewitter mit vier Meter hohen Wellen gekentert. Die Geretteten bräuchten einen sicheren Hafen, mahnte Open Arms unter Hinweis auf winterliche Temperaturen und starken Wellengang.

Zwei Boote erreichten von der tunesischen Küste aus am Wochenende aus eigenen Kräften die Insel Lampedusa. Unter den insgesamt 99 Flüchtlingen seien 20 Frauen und acht Minderjährige, berichtete der italienische Online-Nachrichtendienst "Mediterraneo Cronaca". Sie stammten den Angaben zufolge aus Syrien, Tunesien und aus Ländern südlich der Sahara.