Fehlende Impfungen für Haushaltshilfen aus Osteuropa kritisiert

Fehlende Impfungen für Haushaltshilfen aus Osteuropa kritisiert

Berlin (epd). Der Berliner Integrationsforscher Niklas Harder vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) hat eine bevorzugte Impfung auch für Pflegekräfte in Privathaushalten gefordert. Bisher werde nur das Pflegepersonal, das in Deutschland in Heimen und bei ambulanten Diensten angestellt ist, bevorzugt geimpft, sagte Harder der in Berlin erscheinenden "tageszeitung" (Dienstag): "Die Gruppe der osteuropäischen Betreuerinnen müsste unbürokratisch Zugang zu Impfungen erhalten, etwa in den Impfzentren."

Schätzungen zufolge arbeiten mindestens 100.000 osteuropäische Pflege- und Betreuungskräfte in privaten Haushalten in Deutschland, heißt es in dem Zeitungsbericht weiter. Diese Gruppe werde in der Impfstrategie der Bundesregierung bisher nicht berücksichtigt, unterstrich Harder.

Einige der Pflege- und Betreuungskräfte seien direkt bei den Privathaushalten angestellt und versichert. Andere würden etwa über polnische Zeitarbeitsfirmen und deutsche Agenturen in die Haushalte entsandt. "Dann gibt es Hilfspflegekräfte, die offiziell nur zeitweise in dem Haushalt beschäftigt sind, aber viel länger dort arbeiten. Und natürlich existieren auch reine Schwarzarbeitsverhältnisse", sagte Harder.

Dabei sei die Nachfrage durch private Haushalte laut den Vermittlungsagenturen während der Pandemie gestiegen. Grund sei etwa der Aufnahmestopp bei manchen Pflegeheimen gewesen. Andere hätten Angst, ihre Angehörigen nicht mehr besuchen zu können, wenn diese ins Heim kämen, sagte der Integrationsforscher.