Studie: Pflegereform entlastet Heimbewohner deutlich

Studie: Pflegereform entlastet Heimbewohner deutlich

Hamburg, Berlin (epd). Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplante Reform der Pflegeversicherung würde einer Studie zufolge viele Menschen in Pflegeheimen und deren Angehörige deutlich entlasten. Die Zahl der Sozialhilfeempfänger in Heimen könnte von derzeit 33 Prozent aller Heimbewohner auf knapp 25 Prozent sinken. "Das wäre die niedrigste Fürsorgequote seit über 20 Jahren", teilte die DAK am Montag in Berlin mit. Die Analyse wurde im Auftrag der Krankenkasse von dem Bremer Pflegeökonomen Heinz Rothgang erstellt.

Der Studie zufolge könnten sich für 90 Prozent der Pflegeheimbewohner die Eigenanteile verringern. Ohne Reform würde die Fürsorgequote unter den Heimbewohnern dagegen um weitere vier Punkte auf einen in diesem Jahrtausend noch nicht dagewesenen Rekordwert von knapp 37 Prozent ansteigen, hieß es weiter. Der DAK-Vorstandsvorsitzende Andreas Storm forderte, die Reform noch vor der Bundestagswahl im September auf den Weg zu bringen.

Im November hatte das Bundesgesundheitsministerium Eckpunkte für eine umfassende Pflegereform vorgelegt. Demnach sollen die monatlichen Eigenanteile der Heimbewohner für Pflegeentgelte und Ausbildungskosten auf maximal 700 Euro begrenzt werden. Nach längstens 36 Monaten soll die Pflegeversicherung diese Kosten voll übernehmen. Zusätzlich soll die Höhe der Eigenanteile weiter sinken, indem sich die Bundesländer mit einem monatlichen Zuschuss von 100 Euro pro Heimbewohner an den Investitionskosten beteiligen. Entstehende Mehrausgaben der Pflegeversicherung sollen laut Eckpunkten größtenteils über Steuermittel finanziert werden.

Durch die Reform steigt der Leistungsumfang der Pflegeversicherung laut Studie um rund fünf Milliarden Euro. Nach den Plänen Spahns ist eine Finanzierung durch Steuermittel geplant. Damit würden sowohl bessere Löhne für die Pflegenden realisiert als auch "erstmalig eine systematische Absicherung der Pflegebedürftigen gegen pflegebedingte Verarmung", fasst Studienautor Rothgang zusammen. "Die in Aussicht gestellten Reformelemente sind damit umfassend geeignet, die Situation der aktuellen und zukünftigen Pflegebedürftigen zu verbessern", lautet sein Fazit.