Bangladesch weist Vorwürfe von Rohingya-Zwangsumsiedlungen zurück

Bangladesch weist Vorwürfe von Rohingya-Zwangsumsiedlungen zurück

Frankfurt a.M., Dhaka (epd). Der Außenminister von Bangladesch hat Vorwürfe von Menschenrechtlern zurückgewiesen, wonach sein Land Rohingya-Flüchtlinge zur Umsiedlung auf die unwirtliche Insel Bhasan Char gezwungen habe. Die Umsiedlungen seien freiwillig erfolgt, sagte Minister Abdul Momen in der Nacht zum Freitag dem britischen Sender Sky News. "Wir haben niemanden gezwungen und niemandem auch nur einen Penny gezahlt", erklärte der Politiker sichtlich verärgert. Menschenrechtsorganisationen haben die Regierung in Dhaka aufgefordert, die Anfang Dezember begonnenen Umsiedlungen zu stoppen.  

Befragungen von Rohingya hätten ergeben, dass diese genötigt worden seien, hatte zuvor die Organisation Fortify Rights erklärt. Amnesty International sprach von einem "fragwürdigen" Prozess, von "Einschüchterungstaktiken" sowie Vorwürfen, dass Rohingya-Familien Geld angeboten worden sei. Human Rights Watch hatte betont, wäre die Regierung von der Bewohnbarkeit der Insel überzeugt, wäre sie damit transparent umgegangen und hätte die Vereinten Nationen nicht außen vor gelassen.

Zugleich kamen Vorwürfe auf, die Behörden hätten Journalisten massiv in ihrer Arbeit behindert. Ein Rohingya-Fotograf, der zu Wochenbeginn Bilder von abfahrenden Bussen gemacht hatte, war nach eigenen Angaben geschlagen und verhaftet worden. Außenminister Momen sagte, anstatt Vorwürfe zu erheben, sollten internationale Organisationen seinem Land danken.

Bhasan Char im Golf von Bengalen ist vor allem während der Monsunzeit nur eingeschränkt bewohnbar. Auch gibt es dort kaum Zugang zu gesundheitlicher Versorgung und Bildung. Am Dienstag hatte Bangladesch eine zweite Gruppe von 1.804 Rohingya-Flüchtlingen auf die abgelegene Insel gebracht. Anfang Dezember waren mehr als 1.640 Rohingya dorthin umgesiedelt worden. Die Regierung plant, bis zu 100.000 Flüchtlinge der muslimischen Volksgruppe aus den überfüllten Camps im Distrikt Cox's Bazar nach Bhasan Char zu bringen.

Insgesamt beherbergt Bangladesch mehr als eine Million Rohingya aus dem benachbarten Myanmar. Wegen einer brutalen Offensive der myanmarischen Armee waren allein seit Ende August 2017 mehr als 740.000 Rohingya nach Bangladesch geflohen. Die UN und Menschenrechtler werfen Myanmar Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.