ZDF-Gottesdienst: Bischof Meister ruft zu Jahr der Barmherzigkeit auf

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ZDF-Gottesdienst: Bischof Meister ruft zu Jahr der Barmherzigkeit auf
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat im ZDF-Fernsehgottesdienst zum Neujahr zu einem Jahr der Barmherzigkeit aufgerufen.

"Wir sind mit vielen Tränen und manchen Schrammen durch das vergangene Jahr gekommen. Wie wäre da ein Jahr mit dem Vorsatz des Erbarmens? Des barmherzigen Umgangs mit mir selbst, und mit anderen?", sagte der evangelische Bischof in der Feier, die am Freitag aus der Festeburgkirche in Frankfurt am Main übertragen wurde.

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die biblische Jahreslosung für das Jahr 2021 "Jesus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist". Barmherzigkeit sei ein treffender Begriff für das in der Corona-Pandemie Erlebte und das, was kommen müsse, sagte Meister laut Predigtmanuskript. "Der tiefe Riss, der mit dem Virus durch unsere treuen Gewohnheiten ging, weckte einen Instinkt der Barmherzigkeit auf, wie ich es selten erlebt habe."

Die Zeiten des Lockdowns hätten gelehrt, dass nichts mehr selbstverständlich sei, sagte Meister, der auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) ist. "Nicht unser eigenes, gesundes Leben, nicht die Gemeinschaft mit Freunden und Freundinnen, nicht das Studium, der Arbeitsplatz, die Schule, die Gesundheitsversorgung." Menschen hätten aufeinander geachtet: "Doch als die Lockerungen kamen, sind wir leichtfertig wieder in gewohnte Selbstverständlichkeiten zurückgefallen."

Wenn einmal Menschen über die Jahre 2020 und 2021 erzählten, hoffe er auf Erzählungen von Lebensmut und des Kümmerns um andere, fügte der Bischof an. "Es muss auch eine Erzählung von der Bereitschaft sein, füreinander über alle Kräfte zu gehen, eine Erzählung vom wissenschaftlichen Eifer und Erfolg, vom Respekt vor alten Menschen, von ökumenischen Aufbrüchen und, und, und. Es könnte eine Geschichte der Barmherzigkeit werden."

Ursprünglich wollte das ZDF die Feier zum Jahresstart zum mittlerweile 15. Mal aus der Frauenkirche in Dresden übertragen. Wegen der Infektionszahlen in der Corona-Pandemie sei die Aufnahme jedoch erstmalig in das Rhein-Main-Gebiet verlegt worden, wo das ZDF seinen Sitz hat, erläuterte der Senderbeauftragte für evangelische Gottesdienste, Pfarrer Stephan Fritz.