Unicef: Jemen ist der gefährlichste Ort der Welt für Kinder

Unicef: Jemen ist der gefährlichste Ort der Welt für Kinder

Genf/Köln (epd). Der Jemen ist laut dem Hilfswerk Unicef für Kinder der gefährlichste Ort der Welt. Das Aufwachsen der Kinder in dem Land mit Gewalt, Hunger und Krankheiten komme einem schrecklichen Alptraum gleich, betonte Unicef-Exekutivdirektorin, Henrietta Fore, laut einer am Freitag in Köln verbreiteten Erklärung.

Tausende Mädchen und Jungen hätten seit Beginn der schweren Kämpfe 2015 ihr Leben verloren, seien verstümmelt oder zwangsrekrutiert worden. In dem Land auf der südlichen arabischen Halbinsel verliert laut Fore alle zehn Minuten ein Kind sein Leben wegen einer vermeidbaren Krankheit. Mehr als zwei Millionen Kinder seien akut mangelernährt, und rund zwei Millionen Kinder könnten nicht zur Schule gehen.

Insgesamt benötigen den Unicef-Angaben zufolge zwölf Millionen Kinder dringend humanitäre Hilfe und Schutz. Im Jemen kämpfen die Regierung mit Hilfe einer Militär-Allianz, die von Saudi-Arabien geführt wird, gegen die Huthi-Rebellen, die mit dem Iran verbündet sind.

Fore zeichnete ein trostloses Bild des Landes, in dem laut den UN die schlimmste humanitäre Krise weltweit herrscht. An 49 Frontlinien werde derzeit gekämpft, vor einem Jahr seien es 36 gewesen. Die Wirtschaft liege in Trümmern. Grundlegende Dienste und die zivile Infrastruktur, wie Krankenhäuser, Schulen sowie die Trinkwasser- und Sanitärversorgung stünden vor dem Zusammenbruch, hielt die Unicef-Chefin fest. Gleichzeitig erschüttere die Covid-19-Pandemie das Land.

Unterdessen warnte das Hilfswerk UNHCR vor einer drohenden Hungersnot für Binnenflüchtlinge im Jemen. Insgesamt lebten vier Millionen Menschen auf der Flucht in Gebieten des Landes, die von einem Lebensmittelmangel besonders hart betroffen seien.