Ugandischer Oppositionspolitiker Wine auf Kaution freigelassen

Ugandischer Oppositionspolitiker Wine auf Kaution freigelassen
Lokale Medien berichten von 29 Tote bei Protesten
Die Festnahme von Präsidentschaftskandidat Bobi Wine hatte in Uganda
landesweite Proteste ausgelöst, bei denen Dutzende Menschen getötet wurden. Am Freitag kam der Abgeordnete und Musiker
gegen Kaution wieder frei.

Frankfurt a.M., Kampala (epd). Nach tagelangen Protesten hat der ugandische Oppositionspolitiker Bobi Wine den Polizeigewahrsam verlassen können. Der 36-jährige Präsidentschaftskandidat sei am Freitag gegen Kautionfreigelassenn worden, teilte seine Partei NUP auf Twitter mit. Wine war am Mittwoch festgenommen worden, weil mehr als 200 Personen an einer seiner Wahlveranstaltungen teilgenommen hatten. Damit hat er laut Anklage gegen Corona-Beschränkungen verstoßen.

Seine Festnahme hatte landesweite Proteste ausgelöst, bei denen lokalen Medienberichten zufolge mindestens 29 Menschen getötet wurden. Die Polizei ging am Donnerstag mit Tränengas und scharfer Munition gegen Demonstranten in der Hauptstadt Kampala vor. Dabei wurden mindestens 65 Personen verletzt und 350 festgenommen. Vier Präsidentschaftskandidaten hatten aus Solidarität ihren Wahlkampf ausgesetzt. Am 18. Dezember muss Wine wieder vor Gericht erscheinen.

Wine ist ein Parlamentsabgeordneter und Musiker, der mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi heißt. Er gilt als einer der stärksten Herausforderer von Präsident Yoweri Museveni (76), der sich am 14. Januar zur Wiederwahl stellen will. Museveni hatte am Freitag erklärt, er werde nicht zulassen, dass Personen, die für Unruhe sorgen, unbehelligt davonkommen. Er warf Wines Anhängern vor, Unterstützer der Regierung zu attackieren.

Präsident Museveni steht wegen seines zunehmend autokratischen Regierungsstils und des harten Vorgehens gegen Oppositionelle in der Kritik. Wine war bereits Anfang November direkt nach seiner Nominierung als Präsidentschaftskandidat für mehrere Stunden in Gewahrsam genommen und nach eigenen Angaben von der Polizei misshandelt worden. Museveni ist seit 1986 an der Macht in dem ostafrikanischen Land.