Ministerpräsident Woidke mit Coronavirus infiziert

Ministerpräsident Woidke mit Coronavirus infiziert
In der Corona-Krise appelliert Brandenburgs Ministerpräsident an Gemeinsinn, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Nun hat er sich selbst eine Corona-Infektion zugezogen. Auch drei weitere märkische Minister sind vorsichtshalber in Quarantäne.

Potsdam (epd). Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Woidke habe die ärztliche Mitteilung dazu am Dienstagmorgen erhalten, sagte Regierungssprecher Florian Engels dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam. Wo sich der Ministerpräsident angesteckt habe, sei nicht bekannt. Auch drei Minister der märkischen Landesregierung haben sich nach dem positiven Corona-Testergebnis von Woidke vorsorglich in Quarantäne begeben.

Dazu gehöre neben Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) auch Staatskanzleichefin Kathrin Schneider (SPD), sagte Engels. Seine Amtsgeschäfte werde Woidke in enger Abstimmung mit seiner Stellvertreterin Nonnemacher und seinem Stellvertreter Stübgen aus der häuslichen Isolation weiterführen, teilte die Staatskanzlei per Twitter mit.

Woidke habe wegen erster Erkältungssymptome am Sonntag bereits keine Diensttermine mehr wahrgenommen, stets Abstand eingehalten und am Montag einen Coronatest gemacht, sagte Engels. Nun würden im üblichen Verfahren Kontaktpersonen identifiziert, die in Abhängigkeit von Kontaktsituationen mit Woidke seit vergangenem Freitag nun in häusliche Quarantäne gehen würden. Auch er selbst gehöre dazu.

Am vergangenen Freitag hatte Woidke im Landtag in einer Sondersitzung zum Thema Corona eine längere Rede gehalten und dabei eindringlich um Einhaltung der Regelungen zur Eindämmung der Pandemie gebeten. Im Landtag gilt eine Maskenpflicht, an den meisten Sitzplätzen der Abgeordneten sind transparente Trennscheiben angebracht.

Die anschließende Kabinettssitzung sei per Telefonschalte abgehalten worden, sagte Engels. Am Freitagnachmittag hatte Woidke die neuen Eindämmungsmaßnahmen in Brandenburg dann bei einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei vorgestellt. Am Samstag hatte der Ministerpräsident auch an der Eröffnung des neuen BER-Flughafens in Schönefeld teilgenommen.

Woidke habe in einer persönlichen Mail alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Staatskanzlei am Dienstagmorgen über das Testergebnis informiert, sagte Engels. Darin habe der Ministerpräsident geschrieben, ihm gehe es den Umständen entsprechend gut. Er habe leichte Erkältungssymptome, hoffe auf einen milden Verlauf und wünsche allen, gesund zu bleiben.

In Brandenburg wurden am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums 229 neue laborbestätigte Covid-19-Fälle innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden gemeldet. Die Zahl der aktuell Erkrankten liege bei 3.255. Davon würden 258 wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt, 74 von ihnen befänden sich in intensivmedizinischer Behandlung, hieß es. 34 der Intensivpatienten müssten beatmet werden.

Der Inzidenzwert von Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen liegt in Brandenburg den Angaben zufolge inzwischen bei 81,2. Ab einer Inzidenz von 50 gilt eine Region als Risikogebiet. In Berlin lag die Sieben-Tage-Inzidenz laut Lagebericht vom Dienstag bei 178,1. Die höchsten Werte wurden dort am Dienstag mit 324,9 im Bezirk Neukölln und mit 260 im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg verzeichnet. Deutschlandweit stieg die Zahl der Infizierten am Dienstag um 15.352 im Vergleich zum Vortag. 131 Menschen starben in Verbindung mit einer Corona-Infektion seit gestern.