Vor allem Frauen engagieren sich für Flüchtlinge

Arabischkurs für Flüchtlingshelfer von Arabisch Expertin
©epd-bild / Karen Miether
Vor allem Frauen engagieren sich in Deutschland für die Unterstützung von Flüchtlingen. Claudia Ott beispielsweise ist Expertin für arabische Lyrik und gibt in der evangelischen Kirche in Celle einen Arabischkurs für Engagierte in der Flüchtlingshilfe.
Vor allem Frauen engagieren sich für Flüchtlinge
Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD vorgestellt
Vor allem Frauen engagieren sich in Deutschland für die Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten. Das zeigt eine aktuelle Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD. Die Engagierten kommen häufig aus Kirchengemeinden oder gemeinnützigen Organisationen.

Erste Ergebnisse einer Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wurden bei der digitalen Jahrestagung des Instituts vorgestellt. Demnach sind 53 Prozent derer, die in der repräsentativen Online-Befragung angaben, sich für die Unterstützung von Flüchtlingen zu engagieren, weiblich. Vor allem Frauen über 70 Jahre sind in der Flüchtlingshilfe aktiv. Sie leisten hauptsächlich konkrete Hilfe, unterrichten Deutsch oder begleiten Behördengänge.

Die Studie zeigt, dass diese Engagierten mehrheitlich ein überdurchschnittlich hohes Bildungsniveau haben. Und sie schätzen ihre eigene wirtschaftliche Lage überwiegend positiv ein. Beides treffe aber auch auf diejenigen Engagierten zu, die sich für eine Beschränkung der Migration einsetzten, sagte Projektleiterin Maria Sinnemann. Das bedeute, dass es eben nicht die Verlierer der Gesellschaft seien, die sich für dieses Thema engagierten. Auch sei dies kein ostdeutsches Phänomen. Diejenigen, die sich für eine Begrenzung und Verschärfung der Migration aussprechen, haben laut Studie mehrheitlich keine Religionszugehörigkeit.

Flüchtlingshelfer und Migrationskritiker untersucht

Als Motive nannten die Befragten Unsicherheit, eine gefühlte Zunahme von Kriminalität und politische Unzufriedenheit. Sie engagierten sich vor allem in der politischen Sphäre, sagte die Soziologin Sinnemann. Diejenigen, die Flüchtlinge unterstützen, nannten als Motive persönliche Erlebnisse, eigene Betroffenheit und das Bedürfnis zu helfen. Sie engagieren sich oftmals nicht im politischen Kontext, sondern zum Beispiel in Kirchengemeinden und gemeinnützigen Organisationen.

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) derjenigen, die sich für Flüchtlinge engagieren, haben Vertrauen in die Demokratie, während 63 Prozent derjenigen, die sich für die Begrenzung der Migration einsetzen, nach eigenen Angaben unzufrieden oder eher unzufrieden mit der Demokratie sind. Letztere Befragte neigen Parteien wie der AfD und den Unionsparteien zu. Sie lehnen Grüne und Linke ab. Unter den Flüchtlingshelfern zeigt sich ein diverseres Bild. Sie neigen SPD, Grünen oder CDU zu. Die AfD aber lehnen sie zu mehr als 90 Prozent ab. Für die Studie wurden zwischen August und Oktober 2019 insgesamt 2.143 Personen über 18 Jahren befragt.