Solingen (epd). Der gewaltsame Tod von fünf Kindern in Solingen hat Trauer und Entsetzen ausgelöst. Der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) äußerte sich erschüttert: "Mitten unter uns hat sich etwas ereignet, das unbegreiflich ist". Auch Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) bekundete ihre Anteilnahme. Tatverdächtig ist die 27 Jahre alte Mutter, wie die Polizei am Freitag erklärte. Sie habe offenbar in einem "Zustand emotionaler Überforderung" gehandelt.
Es seien "Stunden und Tage der tiefen Anteilnahme, des Innehaltens und für mich als Christen auch des Gebets", erklärte Oberbürgermeister Kurzbach am Freitag auf der Internetseite der Stadt. Seine Gedanken und sein Mitgefühl sei bei den Kindern, deren Leben so tragisch so früh geendet habe, und bei den Menschen, die der Familie nahestünden.
"Was in Solingen geschehen ist, erschüttert unsere Herzen, macht uns traurig, wütend und fassungslos zugleich", erklärte Bundesfamilienministerin Giffey. "Fünf kleine Leben sind gestern ausgelöscht worden - das übersteigt unsere Vorstellungskraft von dem, was Menschen imstande sind zu tun", sagte sie. Sie spreche den Angehörigen der fünf getöteten Kinder ihr "tief empfundenes Mitgefühl" aus.
Die Leichen der fünf Kinder waren Am Donnerstag in einer Wohnung eines Mehrfamilienhauses im Stadtteil Hasseldelle entdeckt worden. Es handelte sich um drei Mädchen im Alter von ein, zwei und drei Jahren sowie zwei Jungen im Alter von sechs und acht Jahren. Als "einzig tatverdächtig" gelte die 27 Jahre alte Mutter, sagte der Einsatzleiter der Polizei, Robert Gereci, am Freitag in Solingen. Sie lebte seit einem Jahr von ihrem Ehemann getrennt und habe offenbar in einem "Zustand emotionaler Überforderung" gehandelt, erklärte der Leiter der Mordkommission, Marcel Maierhofer.
Nach Erkenntnissen der Rechtsmedizin wurden die Kinder offenbar mit Medikamenten sediert und erstickt. Lediglich der elf Jahre alte Sohn wurde verschont, er hatte sich zum Zeitpunkt der Tat offenbar in der Schule aufgehalten. Weder der 28 Jahre alte Ehemann, mit dem Frau vier leibliche Kinder hat, noch zwei andere frühere Partner, mit denen sie zwei weitere Kinder hat, stehen im Verdacht, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.
Nach der Tat hatte die Frau die Wohnung verlassen und war mit ihrem elf Jahre alten Sohn zum Düsseldorfer Hauptbahnhof gefahren, den Elfjährigen schickte sie zur Großmutter nach Mönchengladbach weiter. Die Großmutter hatte dann auch die Polizei per Telefon alarmiert. Im Hauptbahnhof Düsseldorf warf sich die 27-Jährige vor einen Zug und erlitt schwere Verletzungen. Sie und auch ihr Sohn seien bislang nicht vernehmungsfähig, wie die Polizei erklärte.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erklärte, dass das Ereignis von Solingen "viele Menschen in Nordrhein-Westfalen sehr bewegt" habe. Die "Gedanken sehr, sehr vieler Menschen" seien jetzt bei der Familie und den Angehörigen. Die evangelische Stadtkirche Mitte in Solingen bietet am Sonntag die Möglichkeit, im Gotteshaus zu trauern und der getöteten Kinder zu gedenken.