Sea-Eye will noch in diesem Jahr weiteres Rettungsschiff einsetzen

 Seenotrettungsorganisation Sea-Eye.
©Fabian Heinz/Sea-Eye/dpa
Das Seenotrettungsschiff "Alan Kurdi" von der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye wird seit April von italienischen Behörden in Palermo festgehalten.
Sea-Eye will noch in diesem Jahr weiteres Rettungsschiff einsetzen
Die Hilfsorganisation Sea-Eye will noch in diesem Jahr ein weiteres Schiff zur Seenotrettung ins Mittelmeer schicken. Das inzwischen vierte Schiff der Regensburger Organisation solle größer sein und vor allem sämtliche Auflagen der italienischen Behörden erfüllen, sagte der Vereinsvorsitzende Gorden Isler am Dienstag dem epd.
01.09.2020
epd
epd-Gespräch: Gabriele Ingenthron

Das Sea-Eye-Schiff "Alan Kurdi" wird seit April von italienischen Behörden in Palermo festgehalten. Der Verein habe sich Anfang August gegen die Festsetzung der "Alan Kurdi" juristisch zur Wehr gesetzt und gehe davon aus, dass das Gericht seiner Argumentation folge, erklärte Isler. Die deutsche Flaggenstaatsverwaltung sei der Meinung, dass das Schiff entsprechend seiner Schiffsklasse korrekt zertifiziert sei, die "Alan Kurdi" also keine Mängel habe und weiter rechtssicher für die Rettung schiffbrüchiger Geflüchteter eingesetzt werden könne.

Namensgeber für das Rettungsschiff "Alan Kurdi" war ein zwei Jahre alter syrischerJunge kurdischer Abstammung, dessen Foto vom 2. September 2015 am Strand nahe Bodrum um die Welt ging. Der Vater von Alan Kurdi trauerte bei der Taufe des Rettungsschiffs von Sea Eye am 10.02.2019.

Um rechtlich dennoch auf der sicheren Seite zu sein, habe man sich bereits im vergangenen Jahr dazu entschlossen, ein weiteres Schiff zu kaufen, erklärte der Vereinsvorsitzende. Es solle den Namen "Ghalib Kurdi" tragen und damit nach dem zwei Jahre älteren Bruder von Alan Kurdi benannt werden, der ebenfalls bei seinem Fluchtversuch zusammen mit seiner Mutter Rehanna ertrunken ist und tot am Strand aufgefunden wurde. Beide Schiffe könnten dann zusammen in den Einsatz starten, sagte Isler.

Die "Ghalib Kurdi" soll mehrere hundert Personen sicher beherbergen können, wie es hieß. Es werde über ausreichend Toiletten, Abwassersysteme sowie Müllbehälter und sanitäre Möglichkeiten verfügen. Dies sei nämlich der Kernvorwurf der italienischen Behörden gewesen, sagte Isler: dass die "Alan Kurdi" gefährlich für die Meeresumwelt sei, weil sie nicht genug Auffangbecken etwa für Fäkalien habe.