Wann große Feiern wie die im Frühjahr verschobenen Konfirmationen wieder wie vor der Corona-Krise begangenen werden können, sei derzeit kaum zu prognostizieren, sagte Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland ist. "Mit dieser Unsicherheit müssen wir umgehen und eine Praxis für möglicherweise langfristig unsichere Verhältnisse finden." Einige Gemeinden wollten Konfirmationen familienweise in kleinem Kreis feiern, andere gemeinsam mit der gesamten Konfi-Gruppe und dafür weniger Familienmitgliedern vor Ort. Diskutiert werde auch über eine höhere Zahl der Gottesdienste sowie digitale Formate, die in der Corona-Zeit entstanden sind.
Bewährt hat sich nach Ansicht Rekowskis die Linie der Landeskirche, den Gesundheitsschutz ernst zu nehmen und dem Schutz vor dem Coronavirus eine hohe Priorität einzuräumen. "Es ist unsere Aufgabe als Kirche zu verhindern, dass wir zur weiteren Ausbreitung der Pandemie beitragen", betonte der 62-jährige Theologe, der seit 2013 an der Spitze der zweitgrößten deutschen Landeskirche steht.
Seelsorger in Kliniken gefragt
Mit scharfen Worten wies Rekowski den Vorwurf der ehemaligen thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) zurück, die Kirchen hätten in der Corona-Pandemie versagt und hunderttausende Menschen allein gelassen. "Diese Kritik ist nahezu ungetrübt von jeder Sachkenntnis", sagte der rheinische Präses. In den Kliniken hätten viele Seelsorger im Kontakt mit dem Personal Lösungen zur Begleitung von Menschen gefunden.
Der schwierigste Bereich seien sicherlich die Altenpflegeheime gewesen, wo die Bewohner als besonders gefährdete Gruppe durch ein drastisches Zugangsverbot geschützt worden seien. "Wir wollten und konnten auch nicht verantworten, dass ein engagierter Seelsorger ungeschützt - damals waren Schutzmasken und -kleidung häufig nicht verfügbar - als Virenschleuder von Zimmer zu Zimmer geht", sagte Rekowski.