Regionalbischöfin weiht umgestaltete frühere "Hakenkreuz-Glocke" ein

Ehemalige Nazi-Glocke umgestaltet in Scheringen
© Tineke Jarecki/Ev.-luth. Sprengel/dpa
Die Kirchenglocke in Schweringen hat eine neue Inschrift bekommen, die die Inschrift aus der Nazi-Zeit durchkreuzt.
Regionalbischöfin weiht umgestaltete frühere "Hakenkreuz-Glocke" ein

Schweringen (epd). Die hannoversche Regionalbischöfin Petra Bahr weiht am Pfingstsonntag die stillgelegte und nun künstlerisch neu gestaltete Glocke der Schweringer Kreuzkirche ein. Die umstrittene frühere "Hakenkreuz-Glocke" hat von zwei Nürnberger Künstlern eine neue Inschrift erhalten, wie ein Sprecher des Sprengels Hannover am Dienstag mitteilte. Die Künstler Hannes Arnold und Klaus-Dieter Eichler enthüllen zudem das von ihnen vor der Kirche errichtete Kunstwerk "Hörmal".

Die frühere Nazi-Glocke wird nach Neugestaltung am Pfingstsonntag eingeweiht.

Die rund 1.800 Kilogramm schwere Bronzeglocke aus dem Jahr 1934 war vor zweieinhalb Jahren stillgelegt worden, nachdem dort bei Nachforschungen ein eingegossenes Hakenkreuz entdeckt worden war. Danach kam es in dem 800-Einwohner-Dorf zu einem heftigen Streit darüber, ob die Glocke weiter läuten oder ausgetauscht werden sollte.

Die hannoversche Landeskirche bot einen Austausch an. Kurz vor Ostern 2018 stiegen Unbekannte unbemerkt auf den Kirchturm und frästen das 35 mal 35 Zentimeter große Hakenkreuz und Teile einer NS-Inschrift mit einem Winkelschleifer weg. Vor anderthalb Jahren wurde die Glocke offiziell entwidmet.

Regionalbischöfin Bahr betonte, die kritische Beschäftigung mit der Glocke sei langwierig aber notwendig gewesen. "Nun herrscht Klarheit über ihre Geschichte. Die künstlerische Neugestaltung versteckt nichts davon, fragt nach Versöhnung und richtet den Blick so gleichzeitig nach vorn", unterstrich die Theologin. Künftig könne die Schweringer Kapellengemeinde wieder mit vollem Glockengeläut zu Gottesdiensten einladen.