Berlin, Paris (epd). Die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit sind im vergangenen Jahr weltweit wieder leicht gestiegen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verzeichnete rund 152,8 Milliarden US-Dollar öffentliche Hilfe und damit einen Anstieg um 1,4 Prozent. Im Jahr davor war ein Rückgang um 2,7 Prozent gemeldet worden. Das geht aus der am Donnerstag in Berlin und Paris veröffentlichten Statistik hervor. Positiv wertete die OECD den Anstieg der Hilfen für Afrika um 1,3 Prozent und für die am wenigsten entwickelten Länder um 2,6 Prozent.
Die gesamte öffentliche Hilfe (ODA) machte 2019 im Durchschnitt 0,3 Prozent des Bruttonationaleinkommens der 30 Geberländer aus, etwas weniger als im Vorjahr (0,31 Prozent). Damit blieb die Quote erneut weit unter dem erklärten Ziel der Staatengemeinschaft, 0,7 Prozent zu erreichen. In die ODA-Quote werden auch Ausgaben für Flüchtlinge im Inland mitgerechnet. Nur Dänemark, Luxemburg, Norwegen, Schweden und Großbritannien übertrafen wie 2018 auch im vergangenen Jahr das 0,7-Prozent-Ziel.
In Deutschland sank die ODA-Quote laut OECD leicht auf 0,60 Prozent (zuvor: 0,61). Grund dafür seien geringere Ausgaben für Flüchtlinge. Insgesamt bezifferte die OECD die deutsche Hilfe von Bund, Ländern und Kommunen 2019 auf insgesamt knapp 23 Milliarden Dollar. Das ist der zweitgrößte Betrag nach den USA (knapp 35 Milliarden), deren ODA-Quote aber nur 0,16 Prozent betrug. 2016 war Deutschland nach der Flüchtlingskrise erstmals auf 0,7 Prozent gekommen.
Den Anstieg der öffentlichen Entwicklungshilfe im vergangenen Jahr wertete OECD-Generalsekretär Angel Gurría als wichtigen ersten Schritt, da angesichts der Corona-Krise viele Länder zusätzlicher Unterstützung bedürften. Die staatliche Entwicklungshilfe müsse auch in der drohenden Rezession krisenfest bleiben wie schon bei der Finanzkrise 2008. Gurría und der Chef des UN-Entwicklungsprogramms, Achim Steiner, riefen zu Soforthilfen für die Länder auf, die besonders unter der Corona-Krise leiden.