Corona: Altenheimbewohner vermissen ihre Angehörigen

Corona: Altenheimbewohner vermissen ihre Angehörigen
Alteneinrichtungen im Kreis Heinsberg leben seit Wochen mit Einschränkungen
16.03.2020
epd
epd-Gespräch: Holger Spierig

Hückelhoven (epd). Die drastischen Einschränkungen von Besuchen sind für das evangelische Altenzentrum Hückelhoven im Kreis Heinsberg schwierig, stoßen jedoch überwiegend auf Verständnis. "Die Angehörigen vermissen die Bewohner und die Bewohner vermissen ihre Angehörigen", sagte der Geschäftsführer des Altenzentrums, Markus Lowis, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bewohner mit Demenz verstünden die Situation nicht, erklärt Lowis. Auch fehle es vielen Bewohnern, nach draußen gehen zu können. Bis auf die Möglichkeit des eigenen Gartens seien die mehr als 100 Bewohner in der Einrichtung "quasi einkaserniert".

Durch die hohe Zahl an Infizierten mit dem Coronavirus waren im Kreis Heinsberg seit drei Wochen Besuche in Einrichtungen wie Seniorenheimen stark eingeschränkt. Ärzte und Therapeuten durften nur in Notfällen die Häuser betreten. Sobald ein Bewohner Erkältungssymptome zeige, werde er von einem Arzt auf Coronaviren getestet, erklärte Lowis. "Bislang haben wir Gott sei Dank noch keinen positiven Fall gehabt", sagte der Geschäftsführer.

Seit einer Woche gibt es nach Worten des Geschäftsführers eine "leichte Lockerung". So kann jeweils ein Angehöriger unter strengen Schutzvorgaben einen Bewohner besuchen. Die Besuche finden in einem bestimmten Raum statt. Besucher werden mit Mundschutz, Kittel, Handschuhe und Haube ausgestattet. Nach der Besuchszeit von 45 Minuten werde der Bereich gründlich desinfiziert. So könne zwar zunächst nur ein Teil der Heimbewohner Besuch empfangen. Besonders die Angehörigen hätten aber viel Verständnis und seien selbst besorgt wegen der Ansteckungsgefahr für die älteren Bewohner.

Es sei aber nicht einfach, wenn die Ärzte und Therapeuten nicht da seien, oder auch die Fußpflege und Friseure fehlten, sagte Lowis weiter. Auch müsse weniger Personal mehr leisten, weil ein Teil der Mitarbeiter in Quarantäne sei oder sich krankgemeldet habe. "Wir sind jetzt dabei, das wieder zum Laufen zu bekommen", erklärt Lowis. Die Friseurin könne inzwischen mit Schutzkleidung an einigen Tage im Friseursalon arbeiten.

Es gibt laut Lowis vormittags wieder die gewohnten Angebote wie Gymnastik, Singen oder Bingo. Nachmittags seien in jedem Wohnbereich Alltagsbegleiter, die individuelle Angebote für einzelne Bewohnern und Gruppen machten. Ein für die Einrichtung eingesteller Seelsorger sorge zudem für Gottesdienste und Seelsorge.