Medien: Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses beurlaubt

Medien: Gänswein als Präfekt des Päpstlichen Hauses beurlaubt

Rom (epd). Papst Franziskus hat Erzbischof Georg Gänswein offenbar als Präfekten des Päpstlichen Hauses auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Einen entsprechenden Bericht der katholischen Tageszeitung "Die Tagespost" bestätigte der italienische Vatikanexperte Marco Tosatti am Mittwoch auf der Internetseite "Stilum Curiae". Die Maßnahme sei seit einiger Zeit in Kraft. Der Vatikan bestätigte die Berichte zunächst nicht.

Hintergrund dürfte die Affäre um ein Mitte Januar erschienenes Buch über den Priesterzölibat sein. Gänswein veranlasste auf Bitten des emeritierten Papsts Benedikt XVI., dass dessen Name in künftigen Ausgaben des Buchs "Des profondeurs de nos coeurs" ("Aus den Tiefen unserer Herzen") von der Titelseite gestrichen wird. In der zunächst auf Französisch erschienenen Ausgabe steht Benedikt als Mitautor des guineischen Kurienkardinals Robert Sarah auf dem Titelbild. Kurz vor einer von Papst Franziskus zu diesem Thema erwarteten Entscheidung verurteilt das Buch Forderungen nach einer Lockerung des Pflichtzölibats für Priester in entlegenen Regionen mit hohem Priestermangel.

Gänswein hatte im Zusammenhang mit der Buchveröffentlichung von einem "Missverständnis" gesprochen. Benedikt habe keine Zustimmung zu einem Buchprojekt in der vorliegenden Form gegeben. Sarah, der Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation, veröffentlichte daraufhin im Internet Briefe von Benedikt, denen zufolge der emeritiert Papst ihm einen Text über den Priesterzölibat zur freien Verwendung überließ. Sarah wies die Angaben Gänsweins zurück. Nach der Veröffentlichung des Buchs habe er Benedikt besucht und mit diesem festgestellt, dass es "kein Missverständnis" gegeben habe.