Zahl der Tests an Embryonen auf Erbkrankheiten gestiegen

Zahl der Tests an Embryonen auf Erbkrankheiten gestiegen

Berlin (epd). Die Zahl der Fälle, in denen mithilfe von Präimplantationsdiagnostik (PID) Embryonen auf schwere Erbkrankheiten untersucht werden, steigt. Wie aus dem am Mittwoch vom Bundeskabinett beratenen Bericht über die Erfahrungen mit der PID hervorgeht, wurde 2018 in 319 Fällen einer PID zugestimmt, in 315 Fällen wurde sie angewendet. Im Jahr zuvor lag die Zahl der Zustimmungen bei 286, 2016 bei 174. Die Zahl der Zustimmungen liegt leicht über der Erwartung der entsprechenden Verordnung, die von rund 300 Fällen pro Jahr ausgeht, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte.

Bei der PID werden befruchtete Eizellen vor dem Einpflanzen in den Mutterleib auf schwere Erbkrankheiten untersucht. Ausgelöst durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs hatte der Bundestag 2011 beschlossen, diese Tests in Ausnahmefällen zu erlauben. Danach sind die Gentests an Embryonen bei der künstlichen Befruchtung möglich, wenn aufgrund der Anlagen des Elternpaares ein hohes Risiko für eine schwere Erbkrankheit des Kindes zu befürchten ist oder die Gefahr einer Tot- oder Fehlgeburt besteht. Die Bundesregierung muss alle vier Jahre einen Bericht über die Erfahrungen mit der PID vorlegen.

Über jeden einzelnen Fall einer Präimplantationsdiagnostik muss eine Ethikkommission entscheiden. Wie aus dem Regierungsbericht hervorgeht, gab es mit Stand September 2019 fünf solcher Ethikkommissionen, die teilweise für mehrere Bundesländer Anträge prüfen. Zehn sogenannte PID-Zentren, in denen die Untersuchungen vorgenommen wurden, waren im Herbst vergangenen Jahres zugelassen.

Paare, die eine PID beantragen, haben oft wegen eines Gen-Defekts bereits Fehl- oder Totgeburten erlitten. Es ist streng geregelt, dass die Tests nur solche Gen-Defekte vermeiden sollen, nicht aber andere Merkmale des Kindes untersuchen. Die Paare müssen die Untersuchung, die bis zu 20.000 Euro kosten kann, selbst bezahlen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte im vergangenen Jahr eine Kassenfinanzierung vorgeschlagen, war dabei aber auf Widerstand in der eigenen Partei gestoßen.