Reformprozess: Bode will Fortschritte für Frauen und Homosexuelle

Reformprozess: Bode will Fortschritte für Frauen und Homosexuelle
27.12.2019
epd
epd-Gespräch: Martina Schwager

Osnabrück (epd). Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode erhofft sich vom Reformprozess in der katholischen Kirche in Deutschland konkrete Schritte hin zur Weihe von Frauen zu Diakoninnen. Auch für Fragen um den Pflichtzölibat und um die Segnung von homosexuellen Paaren wünsche er sich vom sogenannten synodalen Weg Impulse, sagte Bode in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für die Ökumene biete der Prozess neue Herausforderungen. Mit dem "synodalen Weg" wollen die Bischöfe gemeinsam mit Laien und externen Experten im Zuge der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals Reformen anstoßen. Der Beratungsprozess hat am 1. Dezember begonnen und ist auf zwei Jahre angelegt.

Bode ist es nach eigenen Worten ein wichtiges Anliegen, die Position der Frauen in allen Bereichen des kirchlichen Lebens zu stärken. Er möchte sie weit mehr als bisher in gemeindliche und übergemeindliche Leitungsfunktionen eingebunden sehen. Sie sollten verantwortlich am Verkündigungsdienst der Kirche beteiligt werden. "Wenn wir dieses Gesamtpaket erreichen könnten, dann wird sich die Kultur von Männern und Frauen verändern und dann werden wir auch über theologische Fragen anders diskutieren", betonte der Bischof, der das Frauenforum beim synodalen Weg leitet.

In den moraltheologischen Fragen solle das Grundprinzip der Liebe der Maßstab sein für alle menschlichen Beziehungen bis hinein in Partnerschaft und Sexualität. "Wir sollten diesen Bereich positiver, menschennäher und lebensnäher angehen", so Bode. Dann müsse auch eine Segnung und pastorale Begleitung von homosexuellen Paaren ein Thema sein.

Bode warnte jedoch davor, den Reformprozess mit Maximalforderungen zu gefährden. Es sei nicht sinnvoll darauf zu bestehen, dass am Ende die Priesterweihe für Frauen erreicht sein müsse, oder umgekehrt, dass sich gar nichts ändern dürfe. Neuerungen könnten nur schrittweise und bei weltkirchlichen Fragen im ständigen Kontakt mit Rom erreicht werden.

Wohl aber könnten Teilkirchen der Weltkirche Anregungen geben, die zu Veränderungen führen könnten. Das habe die Amazonassynode mit ihrem Votum für die Priesterweihe verheirateter Männer gezeigt. Auch in Deutschland herrsche Priestermangel. Deshalb müsse überlegt werden, ob es hier verheiratete Männer geben könne, die den Dienst eines Priesters in einem Zivilberuf ausüben.

Für die Ökumene mit der protestantischen Kirche sei der katholische Reformprozess eine neue Herausforderung, sagte Bode. "Wir müssen uns noch bewusster werden, dass uns mehr eint, als trennt." Auch die Frage der Einheit der Kirche stelle sich dann neu. "Das finde ich sehr spannend."