UN: Mehr als 100 Menschenrechtler 2019 in Kolumbien getötet

UN: Mehr als 100 Menschenrechtler 2019 in Kolumbien getötet

Genf (epd). In Kolumbien sind in diesem Jahr laut den Vereinten Nationen mindestens 106 Menschenrechtlerinnen und Menschenrechtler getötet worden. Unter den Todesopfern seien viele Aktivisten, die sich für die Rechte der Ureinwohner einsetzten, erklärte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Marta Hurtado, am Freitag in Genf. Die kolumbianische Regierung unter Präsident Iván Duque müsse die Ureinwohner und ihre Fürsprecher besser vor Gewalt schützen.

Am Dienstag wurde die indianische Anführerin Cristina Bautista und vier Begleiter im Südwesten Kolumbiens getötet, sechs weitere Menschen wurden schwer verletzt. Die Armee beschuldigte laut Medienberichten eine abtrünnige Gruppe der ehemaligen Farc-Guerilla, für die Bluttat verantwortlich zu sein. Die Getöteten gehörten dem Volk der Nasa an, die laut Menschenrechtskommissariat wiederholt der Regierung über Bedrohungen berichtet hat.

Die Farc-Guerilla hatte 2016 ein Friedensabkommen mit der Regierung geschlossen. Ende August kündigte aber ein Teil der ehemaligen Farc-Kämpfer das Abkommen auf, weil seine Umsetzung nur stockend verlaufe. Die Gruppe kündigte die Rückkehr zum bewaffneten Kampf an.

Die Farc kämpfte seit den 60er Jahren gegen die Regierung und die extreme soziale Ungleichheit im Land. In dem Krieg zwischen der Armee, mehreren linken Rebellengruppen und rechtsextremen paramilitärischen Todesschwadronen wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. Etwa 80.000 Kolumbianer werden noch vermisst.