Experten fordern Familienplanungsprogramm von der EKD

Experten fordern Familienplanungsprogramm von der EKD
Die Bevölkerung in Entwicklungsländern wächst und wächst. Das liege vor allem an fehlenden Verhütungsmitteln, findet eine Gruppe von Experten. Sie fordert Politik und Kirche auf, die Familienplanung ins Zentrum der Entwicklungspolitik zu stellen.

Die Bundesregierung muss sich einer Würzburger Experten-Gruppe zufolge in ihrer Entwicklungspolitik auf Familienplanungsprogramme konzentrieren. Jegliche entwicklungspolitischen Ansätze würden "ad absurdum geführt, wenn die Bevölkerung in einem Land geradezu explodiert", sagte der evangelische Pfarrer Werner Schindelin, nach dem sich die siebenköpfige Gruppe von ehemaligen Entwicklungshelfern, Theologen und Ärzten benannt hat. Die Experten haben ein Thesenpapier verfasst, um "auf eine seit Jahrzehnten bestehende, falsche Entwicklungspolitik" hinzuweisen, die den zentralen Angelpunkt bei den Themen Weltbevölkerung und Migration ausklammere.

Rainer Rosenbaum, früherer Mitarbeiter des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, sagte, Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) spreche dauernd darüber, dass er die Fluchtursachen bekämpfen will. "Die zentrale Fluchtursache aber, die Überbevölkerung Afrikas, die lässt er ganz bewusst außen vor", sagte Rosenbaum dem Evangelischen Pressedienst (epd). Und dies, obwohl die Zahl der Straßenkinder und Hungertoten stetig steige. Er sieht auch einen Zusammenhang zu Fluchtbewegungen aus Afrika nach Europa: "Da muss man nur einen Blick auf die Zahlen werfen." Bis 2050 werde sich die afrikanische Bevölkerung von heute verdoppelt haben, sollte der derzeitige Bevölkerungstrend anhalten.

Schindelin forderte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf, ein Familienplanungsprogramm für Entwicklungsländer aufzulegen. Es sei gut und richtig, dass die EKD ein Rettungsschiff im Mittelmeer mitfinanzieren will. Konsequenterweise müsste die Kirche dann aber auch die Fluchtursachen bekämpfen - und zuallererst die Überbevölkerung mit ihren Folgen "wie Mangel an Nahrungsmitteln und Arbeitsplätzen".(