Südamerikanische Länder einigen sich auf Amazonas-Schutz

Südamerikanische Länder einigen sich auf Amazonas-Schutz

Berlin, São Paulo (epd). Die Staatschefs von sieben südamerikanischen Ländern haben sich auf einen Pakt zum Schutz des Amazonas-Regenwaldes geeinigt. Man werde "konkrete Maßnahmen" gegen Brandrodung und illegalen Bergbau ergreifen, erklärten die Regierungen der Amazonas-Anrainer bei einem Treffen am Freitag (Ortszeit) in der kolumbianischen Stadt Leticia, wie die Tageszeitung "El Espectador" berichtete.

Außerdem soll ein gemeinsames Frühwarnsystem geschaffen werden, um Katastrophen wie flächendeckende Waldbrände zu verhindern. Dafür sollen "private und öffentliche Mittel" bereitgestellt werden, hieß es in der Erklärung von Kolumbien, Peru, Brasilien, Ecuador, Bolivien, Suriname und Guyana. Eine konkrete Zahl wurde jedoch nicht genannt. In der Amazonas-Region wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. Besonders betroffen sind Brasilien und Bolivien.

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro setzte durch, dass in dem Papier auch das Recht auf Souveränität des Amazonas-Regenwaldes und die Ausnutzung der Ressourcen aufgenommen wird. Er wiederholte seine Kritik an Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, dem er Einmischung in die inneren Angelegenheiten Brasilien vorgeworfen hatte. Bolsonaro nahm nicht persönlich an dem Treffen teil, wurde aber per Videokonferenz zugeschaltet. Er hält sich im Krankenhaus auf und bereitet sich auf eine weitere Operation nach einem Messerattentat im vergangenen Jahr vor, bei dem er schwer verletzt wurde.

Boliviens Präsident Evo Morales sagte, die "Erde sei durch die Klimaveränderungen in Gefahr zu sterben". Er kritisierte, dass Venezuelas Präsident Nicolás Maduro aufgrund "politischer Differenzen" nicht zu dem Treffen eingeladen worden war. Die Ureinwohner machten bei dem Treffen auf die Zerstörung des Amazonas und damit ihrer Lebensgrundlage aufmerksam.

Seit Wochen kämpfen Militär und Feuerwehr gegen die starken Waldbrände im Amazonas. In Brasilien, in dem 60 Prozent des Amazonas-Regenwaldes liegt, handelte es sich um die schwersten Waldbrände seit 21 Jahren, wie das staatliche Weltrauminstitut Inpe mitteilte. Die Feuer sind durch die große Trockenheit aber vor allem durch Brandrodung ausgebrochen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Landwirte, die verdächtigt werden, bewusst Feuer gelegt zu haben. Auch in den angrenzenden Ländern wüteten die Feuer. In Bolivien wurden offiziellen Angaben zufolge bereits 1, 7 Millionen Hektar an Wald und Buschland vernichtet.