Müntefering: Dritter Lebensabschnitt gewinnt an Bedeutung

Müntefering: Dritter Lebensabschnitt gewinnt an Bedeutung

Hannover, Herne (epd). Der frühere SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Franz Müntefering (79) sieht im dritten Lebensabschnitt nach dem Eintritt in den Ruhestand eine neue und eigenständige Lebensphase. "Er ist kein Anhängsel ans Berufsleben mehr, er gewinnt eigenes Gewicht", sagte Müntefering am Dienstag am Rande eines Vortrags in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Menschen würden heute im Schnitt deutlich älter als frühere Generationen. "Zehn bis zwanzig oder mehr relativ gesunde Jahre obendrauf - daraus kann man was machen."

Müntefering ist seit 2015 Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen. Er sprach in Hannover anlässlich des 150-jährigen Bestehens des evangelischen Stephansstiftes.

Der Ex-Politiker plädierte für möglichst viel Selbstbestimmung im Alter. Das bedeute, Mitverantwortung zu tragen für sich und für das Ganze. "Aber sich auch darauf verlassen können, dass andere das auch so halten", sagte er. "Eine selbstbestimmte Gesellschaft ist eine solidarische Gesellschaft, oder es klappt nicht."

Menschen sollten sich auf das Älterwerden vorbereiten, sagte Müntefering, der bis 2007 Vizekanzler und Bundesarbeitsminister im Kabinett von Angela Merkel (CDU) war. "Es ist ein Prozess, der Chancen, aber auch Beschwernisse mit sich bringen wird." Wichtig sei, sich zu informieren, sich zu engagieren und soziale Kontakte zu pflegen. Zuversicht und die "Liebe zum Leben" gehörten ebenso dazu.

Als Tipp für ein gelingendes Älterwerden nannte Müntefering die drei "L": "Laufen, lernen, lachen, wenn's eben geht. Und morgens immer aufstehen." Müntefering, der in Herne im Ruhrgebiet lebt, ist seit 2013 auch ehrenamtlich Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Deutschland.