Diakonie Katastrophenhilfe fordert konsequentere Haltung zum Jemen

Diakonie Katastrophenhilfe fordert konsequentere Haltung zum Jemen
Hilfswerk wirft Bundesregierung «Zick-Zack-Kurs» vor

Berlin (epd). Die Diakonie Katastrophenhilfe fordert die Bundesregierung zu einem konsequenten Einsatz für den Frieden im Jemen auf. Deutschland müsse seinen "Zick-Zack-Kurs" dringend beenden, sagte die Präsidentin der Hilfsorganisation, Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts in Berlin. Das Verhalten der Bundesregierung offenbare einen großen Zynismus: Sie biete humanitäre Hilfe an, und zugleich werde die dramatische humanitäre Situation im Jemen durch deutsche Rüstungsexporte mitverursacht.

Es sei zwar begrüßenswert, dass Deutschland dieses Jahr 120 Millionen Euro an die Vereinten Nationen für Hilfe im Jemen bereitstellen wolle, erklärte Füllkrug-Weitzel. "Aber die Kombination mit Rüstungsexportgenehmigungen an Kriegsakteure erstickt die Freude über die Hilfsbereitschaft", sagte sie mit Blick auf Genehmigungen an die Arabische Liga. Im Jemen kämpft die Regierung mit Hilfe einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition gegen Huthi-Rebellen.

Zudem fehlten für dieses Jahr noch finanzielle Hilfen, um den humanitären Bedarf im Jemen zu decken, sagte Füllkrug-Weitzel. "Da die Gefahr nicht droht, dass sich Jemeniten auf den Weg nach Europa machen, scheint die Aufmerksamkeit nicht wirklich da zu sein."

Kriege führten darüberhinaus dazu, dass sich Krankheiten wie Ebola und Cholera dramatisch ausbreiten können. Die Konflikte im Kongo und im Jemen seien dafür aktuelle Beispiele. "Menschen, die schon vorher nicht genügend zu essen haben, sind geschwächt und dadurch sehr viel anfälliger", betonte Füllkrug-Weitzel. Unter diesen Umständen könnten sich die Erreger rasend schnell verbreiten.

Im Jemen leiden nach Zahlen der Diakonie Katastrophenhilfe mehr als 20 Millionen Menschen Hunger und 18 Millionen haben keinen sicheren Zugang zu Trinkwasser oder sanitären Einrichtungen. Seit Beginn des Krieges 2015 seien mehr als 3.000 Menschen an Cholera gestorben. Und allein im ersten Halbjahr 2019 habe es fast eine halbe Million gemeldeter Verdachtsfälle gegeben.

In der Demokratischen Republik Kongo habe man es indes mit dem ersten Ebola-Ausbruch überhaupt in einem Konfliktgebiet zu tun. "Angriffe verschiedener Milizen zwingen die Menschen immer wieder zur Flucht und erschweren, dass unter den vertriebenen Menschen neue Infizierte gefunden und behandelt werden können", beschrieb der Leiter des dortigen Büros des evangelischen Hilfswerks, Guido Krauss, die Lage.

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr in 41 Ländern Hilfe geleistet und dafür etwa 37 Millionen Euro bereitgestellt. Die meisten Hilfen flossen demnach nach Syrien und in die Nachbarländer.

epd mey/cp svo