Hälfte der Länder stoppt Schulgeld für Gesundheitsfachberufe

Symbolbild: Eine Frau im Rollstuhl lernt wieder laufen. Physiotherapie kann dies unterstützend möglich machen.
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Symbolbild: Eine Frau im Rollstuhl lernt wieder zu laufen. Physiotherapie kann dies unterstützend möglich machen.
Hälfte der Länder stoppt Schulgeld für Gesundheitsfachberufe
Die Hälfte der Bundesländer hat im Vorgriff auf eine bundeseinheitliche Regelung das Schulgeld für die Ausbildung in Gesundheitsfachberufen abgeschafft. Danach müssen angehende Ergotherapeuten oder Logopädinnen teils rückwirkend, teils ab dem kommenden Schuljahr 2019/20 nicht mehr selbst für ihre Ausbildung zahlen, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) unter den 16 Bundesländern ergab.

Zu den Ländern, die das Schulgeld bereits stoppten, gehören Schleswig-Holstein, Bayern, Bremen, Hamburg und Berlin. In Niedersachsen müssen angehende Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden und medizinische Fußpfleger ab dem 1. August kein Schulgeld mehr zahlen, in Sachsen-Anhalt entfällt es ab dem Schuljahr 2020/21. In Rheinland-Pfalz sind 38 von 62 Schulen bereits zahlungsfrei.

Nordrhein-Westfalen gewährt den Ausbildungsschulen rückwirkend zum 1. September 2018 je Ausbildungsplatz zum Ergo- und Physiotherapeuten, zur Logopädin, Masseurin oder zum Podologen einen Zuschuss von 70 Prozent. Das Landesarbeitsministerium sprach auf epd-Anfrage von einem "Einstieg in die Schulgeldfreiheit". Sprecherin Miriam Skroblies betonte: "Aufgrund der finanziellen Entlastung ist davon auszugehen, dass die Ausbildungen in den Gesundheitsfachberufen deutlich an Attraktivität gewinnen wird."

Schulgeld von 450 Euro pro Monat

Bislang mussten angehende Gesundheitsfachkräfte ein Schulgeld von teils bis zu 450 Euro pro Monat bezahlen. Aktuell berät eine Bund-Länder-Kommission über eine bundeseinheitliche Regelung. Sie soll Ende des Jahres Ergebnisse vorlegen. Die Gesundheitsminister der Länder hatten bei ihrem Treffen Anfang Juni in Leipzig den Weg für eine Schulgeldfreiheit freigemacht.

Baden-Württemberg, das Saarland, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Sachsen, Brandenburg und Thüringen wollen nach eigenen Angaben zunächst die Ergebnisse der Bund-Länder-Kommission abwarten. Hessen setzt sich in der Arbeitsgruppe laut Alice Engel, Sprecherin des Sozialministeriums, "mit Nachdruck dafür ein, dass sich der Bund nicht aus seiner Verantwortung zurückzieht".