Fall Orlandi: Vatikan lässt Gräber auf deutschem Friedhof öffnen

Fall Orlandi: Vatikan lässt Gräber auf deutschem Friedhof öffnen

Rom (epd). Der Vatikan lässt zwei Gräber auf dem Camposanto Teutonico, dem deutschen Friedhof am Petersdom, öffnen. Das Vatikangericht habe die Maßnahme im Rahmen von erneuten Ermittlungen über den Verbleib der 1983 verschwundenen Emanuela Orlandi angeordnet, teilte Vatikansprecher Alessandro Gisotti am Dienstag mit. Angehörige der damals 15-jährigen Tochter eines Vatikanangestellten vermuten, dass die sterblichen Überreste des Mädchens sich auf dem Friedhof befinden.

Die Knochen aus den beiden Gräbern werden laut Vatikan auf ihr Alter untersucht. Überdies ist ein DNA-Test vorgesehen, um die Identität der menschlichen Überreste festzustellen. Die beiden Grabstätten sollen am 11. Juli in Anwesenheit von Angehörigen des Mädchens und der Personen geöffnet werden, die dort beigesetzt sind.

Die beiden Gräber seien zuletzt 2010 bei einer Renovierung durch Steinmetze geöffnet worden, sagte der Rektor des Camposanto Teutonico, Hans-Peter Fischer, nach Angaben der offiziellen Internetseite "Vatican News". Der Camposanto habe bereits vor einiger Zeit eine Einwilligung in die Öffnung der Gräber signalisiert.

Das Verschwinden der Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Verschwörungstheorien bis hin zur Mutmaßung, sie sei gemeinsam mit einem römischen Mafia-Boss in einer Kirche in der römischen Altstadt begraben. Der deutsche Friedhof Camposanto Teutonico liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Petersdom. Er ist ausschließlich über vatikanisches Staatsgebiet zugänglich.