Proteste gegen Neonazi-Treffen in Eschede und Ostritz

Proteste gegen Neonazi-Treffen in Eschede und Ostritz

Eschede, Ostritz (epd). In Sachsen und Niedersachsen haben am Wochenende hunderte Menschen gegen Neonazi-Treffen protestiert. Ein Bündnis von Vertretern aus Parteien, Kirchen, Initiativen und Gewerkschaften ging am Samstag gegen eine "Sonnenwendfeier" in Eschede bei Celle auf die Straße, im ostsächsischen Ostritz richtete sich der Protest gegen das rechtsextreme Festival "Schild und Schwert".

An dem friedlichen Protestzug in Eschede hätten sich an die 200 Menschen beteiligt, sagte Mitorganisator Dirk Garvels dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Polizei sprach von etwa 100 Nazigegnern und einer "sehr kleinen zweistelligen Zahl" an Besuchern aus dem rechten Spektrum auf dem Hof Nahtz. Das Treffen auf dem ehemaligen Hof des NPD-Mitgliedes Joachim Nahtz habe in diesem Jahr unter der Überschrift "Fest der Volksmusik" gestanden, teilten das "Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus" und der DGB Nordost-Niedersachsen mit. Was sich nach harmlosem Schunkeln anhöre, sei jedoch Teil der völkischen und nationalen Politik der NPD. Das Netzwerk bezeichnete die "Sonnenwendfeiern" als Koordinierungstreffen der Neonazi-Szene, bei dem Kontakte gepflegt und neu geknüpft würden.

In Ostritz protestierten mehrere hundert Menschen gegen das zum vierten Mal stattfindende zweitägige Festival "Schild und Schwert". Dieses zog nach Angaben der Polizei am Samstag bis zu 600 Teilnehmer an. Die Kommune und zahlreiche Initiativen und Vereine reagierten mit einem Gegenprogramm. So wurden die Proteste in ein Bürgerfest zum hundertjährigen Jubiläum des Ostritzer Ballspielclubs eingebettet.

Mit einer Kunstaktion mit 2.262 Paar Schuhen in den Straßen des Ortes wurde an die Tausenden Menschen erinnert, die an Europas Außengrenzen ums Leben kommen. Neben den Veranstaltungen der Bürger vor Ort hatten die Initiativen "Rechts rockt nicht" und "Leipzig nimmt Platz" eine Demonstration angemeldet, an der sich nach Angaben von Polizeisprecher Torsten Jahn mehr als 300 Menschen beteiligten.

Bereits im April und November 2018 sowie im April dieses Jahres hatte der 2.300-Einwohner-Ort Ostritz Friedensfeste mit bis zu 3.000 Teilnehmern organisiert. Die Stadt reagierte damit auf ebenfalls jeweils zeitgleich stattfindende Festivals, zu denen mehrere hundert Rechtsextremisten aus ganz Deutschland anreisten.

epd lnb/lob