Deutschlands größte Fair-Trade-Messe in Stuttgart eröffnet

Messe "Fair Handeln"
© epd-bild/Gerhard Baeuerle
Produkte auf der Stuttgarter Messe "Fair Handeln".
Deutschlands größte Fair-Trade-Messe in Stuttgart eröffnet
Vom Graspapier bis zur Schokolade aus Ghana: Die Messe "Fair Handeln" zeigt Ideen, wie die Welt ein bisschen gerechter und besser werden kann.

Die Halle 3 auf der Stuttgarter Messe wirkt wie ein großer Marktplatz mit Ständen von Menschen, die auf irgendeine Art und Weise die Welt ein wenig zum Positiven verändern wollen: Bis zum Wochenende (28. April) findet in der Stuttgarter Messe die Internationale Messe "Fair Handeln" statt - veranstaltet von der Messe Stuttgart. Die "Fair Handeln" ist nach Angaben der ideelen und fachlichen Trägerin der Messer, der "Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg" (SEZ), die größte Messe in Deutschland rund um Fair Trade und global verantwortungsvolles Handeln. Erwartet werden rund 20.000 Besucher.

Rund 150 Aussteller präsentieren verschiedene Produkte und Angebote: Von Lebensmitteln oder Kunsthandwerk aus dem Fairen Handel und Informationen zur Entwicklungszusammenarbeit bis zu klimabewussten sowie ethisch und sozial gerechten Reiseangeboten und verantwortlicher Unternehmensführung (CSR). An einem Stand kann fair gehandelter Guayusa-Tee verköstigt werden, die "Cousine des Matetees", wie eine Mitarbeiterin der Organisation "Kallari Futuro" sagt. Er soll wesentlich länger wachhalten als eine Tasse Kaffee.

Für die eigene Verantwortung sensibilisieren

"Fairafric" ist das bisher einzige Unternehmen in Afrika, das nicht nur Kakao produziert, sondern auch in Ghana direkt vor Ort die Schokolade in Serie für den Export herstellt. Wenn die Kakaobohne direkt im Land verarbeitet und erst dann exportiert wird, bleibe dadurch pro Tonne Kakao wesentlich mehr Geld in Ghana als wenn die Kakaobohne nach Europa exportiert wird, so Julia Gause von Fairafric. Dieses Jahr sei eine Steigerung der Produktion von 250.000 auf etwa 750.000 Tafeln geplant.

Die Messe, die am Donnerstagnachmittag (25. April) begonnen hat, wolle die Bevölkerung über globale Themen informieren, und sie für die eigene Verantwortung, die jeder Verbraucher hat, sensibilisieren, sagte Astrid Saalbach, Referentin der SEZ dem Evangelischen Pressedienst (epd). Außerdem sollen Akteure unterstützt und vernetzt werden, die sich für fairen Handel einsetzen.

Zero Waste und nachhaltige Geldanlagen

Dieses Mal bieten mehrere Aussteller "Zero-Waste"-Produkte an. Luisa Hans vom Label "3 Freunde" zeigt ein T-Shirt, das etwas ungewöhnliche Nähte hat - und dadurch vollständig ohne Verschnitt auskommt. Wegen dem sparsamen Umgang mit dem Material kostet es deshalb trotz des höheren Nähaufwands nicht mehr Geld als herkömmliche Shirts.

Ein Thema sind auch nachhaltigen Geldanlagen, die beispielsweise der Versicherer im Raum der Kirche, die Bruderhilfe Pax Familienfürsorge, präsentiert. Sie legt bewusst als einzige kirchliche Versicherung nach eigenen Angaben die komplette Beitragseinnahmen ethisch-nachhaltig an.

Der Schüler Konstantin von der Technischen Schule in Nürtingen verkauft selbst gefertigte Pfannenwender aus Holz und Kleiderbügel aus Holz. Der Erlös kommt einer Partnerschule im Kongo zugute. Graspapier, das tatsächlich nach Heu riecht, bietet die Stuttgarter Grasdruckerei an. Das Papier, das in seiner Optik an eine Sperrholzplatte erinnert, besteht etwa zur Hälfte aus Grasfasern von heimischen Wiesen. Durch die Vorschritte in der Produktion werde - verglichen mit weißem Standardpapier - mehr als die Hälfte Wasser und Chemie eingespart sowie rund die Hälfte weniger CO2 und Holz, betont Lukas Reichart von der Grasdruckerei.

Bereits zum 11. Mal findet die Messe "Fair Handeln" statt. Sie steht unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne).