Sri Lanka: EKD-Ratsvorsitzender reagiert mit Entsetzen auf Anschläge

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm
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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm (Archivbild).
Sri Lanka: EKD-Ratsvorsitzender reagiert mit Entsetzen auf Anschläge
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat mit Trauer und Entsetzen auf die Bombenanschlägen in Kirchen und Hotels in Sri Lanka reagiert.

"Ich denke an die Menschen in Sri Lanka, die weinen, wie Maria am Grab Jesu. Ich denke an die vielen Toten und Verletzten, an all die Menschen, die jetzt Tränen der Verzweiflung vergießen", erklärte Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist, am Sonntag auf Facebook. Bei den Explosionen am Ostersonntag in Kirchen und Hotels sollen Medienberichten zufolge mehr als 100 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden sein.

Wie Medien in Sri Lanka weiter berichteten, wurden bei den Attentaten auf drei katholische Kirchen und drei Luxus-Hotels zudem mehr als 400 Menschen verletzt. Unter den Opfern sollen mindestens neun ausländische Touristen sein. 

Sprengsätze explodierten den Angaben zufolge fast gleichzeitig in der St Antony's Kirche in der Hauptstadt Colombo, in der St. Sebastian Kirche im Touristenort Negombo und in einer weiteren Kirche in Batticaloa, im Osten der Insel. Die Gotteshäuser waren während des Ostergottesdienstes gut besucht. 


Zur gleichen Zeit explodierten mehrere Bomben in drei Hotels in der Hauptstadt, dem Shangri-La, dem Cinnamon Grand und dem Kingsbury-Hotel. Es war zunächst unklar, wer für die Attentate verantwortlich war. Sri Lankas Bevölkerung ist mehrheitlich buddhistisch, doch Christen machen gut sieben Prozent der Bevölkerung aus.

Sri Lankas Präsident Maithripala Sirisena rief in einem Statement die Bevölkerung zu Ruhe und Besonnenheit auf. Premierminister Ranil Wickremesinghe appellierte an alle Bürger, "in dieser unglücklichen Zeit zusammenzuhalten und stark zu sein". 

Die St. Sebastian Kirche veröffentlichte auf ihrer Facebook-Seite Fotos von dem verwüsteten und blutverschmierten Innenraum. Der Erzbischof von Colombo, Malcolm Ranjith, erklärte, sämtliche Ostergottesdienste seien angesichts der Attentate abgesagt.

Sri Lanka ist seit Ende des Bürgerkrieges 2009 von blutigen Terroranschlägen weitgehend verschont geblieben. Es gibt Spekulationen, wonach Kämpfer des "Islamischen Staates", die aus dem Mittleren Osten nach Sri Lanka zurückgekehrt sind, eine Gefahr für die Tropeninsel darstellen könnten.

Steinmeier: "feige Terroranschläge"

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Anschläge auf Sri Lanka als "feige Terroranschläge" bezeichnet. Besonders niederträchtig sei, "dass zahlreiche friedlich Betende in Gotteshäusern am Ostersonntag Ziel dieser hinterhältigen Angriffe wurden", heißt es in einem am Sonntag veröffentlichten Schreiben Steinmeiers an den Präsidenten von Sri Lanka, Maithripala Sirisena: "Deutschland steht an Ihrer Seite in der Entschlossenheit, dem menschenverachtenden Terror entgegenzutreten."

Auch der deutsche Islamrat hat sich bestürzt über die Anschläge auf Sri Lanka geäußert. "Wir sind entsetzt über die terroristischen Anschläge in Sri Lanka und verurteilen sie aufs schärfste", erklärte der Vorsitzende des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland, Burhan Kesici, am Sonntag in Köln. Kesice rief dazu auf, Solidarität gegen Terror zu setzen. 

Maas: Niederträchtige Tat

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat mit Bestürzung reagiert. "Diese niederträchtige Tat richtete sich offenbar gezielt gegen Menschen, die sich am Ostersonntag in der Kirchen dem Gebet und der Besinnung widmeten, sowie gegen Reisende", erklärte Maas am Sonntag laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes: "Nichts kann die gezielte Ermordung unschuldiger Menschen rechtfertigen."

Die deutsche Botschaft in Sri Lanka stehe mit den lokalen Behörden in Kontakt und bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung, ob auch Deutsche betroffen sind, fügte Maas hinzu. Deutsche, die sich in Sri Lanka aufhalten, sollten sich von den Anschlagsorten fernhalten und den Anweisungen der Behörden Folge leisten.

Das Auswärtige Amt hat Maas zufolge einen Krisenstab eingerichtet. Besorgte Angehörige könnten sich unter der Nummer 030-50000 melden. Deutschland stehe Sri Lanka als Partner in dieser schweren Stunde zur Seite. Maas: "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und bei den vielen Verletzten."